Wien - Der dreitägige Streik der ÖBB habe bei den Fahrgästen "Ärger ausgelöst, sich etwas gekauft zu haben, das man dann nicht konsumieren konnte", vermutet Wolfgang Schroll, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Ostregion (VOR). Um diesem Zorn den Stachel zu nehmen, biete der VOR rund 60.000 Zeitkartenbesitzern nun Entschädigung an: Monats- und Jahreskarteninhaber, die ihre Ansprüche einreichen, erhalten je zehn Prozent des Kartenpreises refundiert.

Das VOR-Angebot geht dabei über die Entschädigungsregelungen der ÖBB hinaus. Diese haben die Gültigkeit der Novemberzeitkarte um eine Woche verlängert und Jahreskarteninhabern ein "Gutscheinheft im Wert von mehreren Hundert Euro" offeriert: Ein Vorgehen, das laut Schroll jedoch keineswegs "die Probleme von Mischkarteninhabern lösen" könne, die jetzt bei den ÖBB ein Guthaben besitzen, nicht aber bei weiteren Öffi-Anbietern im Verbund.

Die Entschädigungsaktion wird den VOR bis zu 360.000 Euro kosten, den Verwaltungsaufwand nicht mit eingerechnet. Die ÖBB will man anschließend mit diesem Betrag konfrontieren.

Bei der Sammelklage, die das Land Niederösterreich für streikgeschädigte Pendler angekündigt hat, strebt der beauftragte Rechtsanwalt Christoph Herbst indes eine Verhandlungslösung vorab an. Bisher haben sich 3500 Betroffene gemeldet. (bri/DER STANDARD, printausgabe 29./30.11.2003)