Foto: Universal, Trailer
Foto: Universal, Trailer
Wien - Wenn eine so genannte romantische Komödie mit vorweihnachtlichen Impressionen aus London beginnt, dann dürfte klar sein, dass am Ende gefeiert wird. Wenn diese Komödie nicht nur acht verschiedene Episoden ineinander verwebt, sondern gleichzeitig alle relevanten Publikums-und vor allem Frauenlieblinge des britischen Kinos aufbietet - Alan Rickman! Liam Neeson!! Emma Thompson!!! Hugh Grant!!!! Colin Firth!!!!! -, dann muss natürlich dafür gesorgt werden, dass jeder dieser Stars innerhalb seiner relativ kurzen Zeit auf der Leinwand möglichst viele Superszenen hat, damit das Fest sich auch wirklich auszahlt, begleitet von ganz vielen Oohs und Aahs des Publikums.

Kurz: Tatsächlich ... Liebe (Love Actually) verhält sich also wie ein mit Geschenken üppig zugeräumter Christbaum; oder noch passender: wie ein Adventkalender, bei dem man entlang diverser kleiner, netter Überraschungen unweigerlich auf das allergrößte Türchen zusteuert. Und dort wird dann, wie man gegenwärtig in den Kinos durchaus amüsiert erleben darf, angesichts einer wahren Kettenreaktion von Liebesschwüren im Auditorium nur mehr gejuchzt und geweint und am besten alles gleichzeitig. Effiziente Popsongs wie All You Need Is Love sind ja auch nicht immer sparsam instrumentiert. Klotzen statt kleckern!

Drehbuchautor und Regiedebütant Richard Curtis (Bridget Jones) hat scheinbar sämtliche potenzielle Superszenen kompiliert, für die ihm sonst kein Langfilm eingefallen wäre - daher ist Tatsächlich ... Liebe denn eher ein ultimativer Werbetrailer geworden, lässt einen deswegen aber keineswegs verstimmt zurück.

Grant glänzt einmal mehr als verwöhnter Hallodri (diesmal als Premierminister), der sogar dem US-Präsidenten (Billy Bob Thornton) eins auswischt und Frauen mit großem Hinterteil super findet. Liam Neeson kreiert ein sehr nettes Fragment über einen Witwer, der seinem Stiefsohn in Sachen erste Liebe beisteht. Und Colin Firth: Tja, alle Ladys, die von ihm gerne mit einem Heiratsantrag belangt werden würden, können das jetzt jeden Abend im Multiplex mitverfolgen und sich in einem halben Jahr das Video kaufen: Frohes Fest! (DER STANDARD, Printausgabe, 25.11.2003)