Nach Prada oder Gucci wird man vergeblich suchen, unter Bernhard Willhelm oder Maison Martin Margiela sicher fündig werden: Diese Woche wurde das Contemporary Fashion Archive (CFA) in Wien präsentiert, online wird es kommendes Frühjahr gehen, wenn genügend Infos (Texte, Bilder, Videos, Audio- und digitales Material) ins digitale Archiv eingefüttert wurden. Unter www.contemporaryfashion.net kann derzeit eine noch statische Vorversion der Internetplattform besichtigt werden.

Es handelt sich um ein äußerst ambitioniertes Projekt, das "kuratierte Informationen über zeitgenössische, innovative Mode" verfügbar machen soll, wie Carmen Buchacher von Unit-F büro für mode erklärt. Seit dem Vorjahr wird am CFA gearbeitet, die Struktur des Informationsnetzwerks stammt von ihr und Unit-F-Gründer Andreas Bergbaur, das Datenbankkonzept von der Wiener Firma Niva Websolutions.

An Bord hat man sich hochkarätige Modeinstitutionen geholt, die - neben Unit-F - Informationen ins Archiv eingeben: das Flanders Fashion Institute in Antwerpen, das Fashion Institute in Arnhem (NL), das Central Saint Martins College of Art and Design in London und die Hochschule für Gestaltung, Technik und Wirtschaft in Pforzheim. Gefördert wird drei Jahre lang von der Europäischen Union, als "beispielhaftes Projekt für den Einsatz moderner Kommunikationstechnologien im Bereich Mode".

Was wird man nun auf der Internetplattform CFA finden? Ein digitales Archiv aktueller Positionen und Entwicklungen im Modedesign, konkreter gesagt Kollektionen und Präsentationen internationaler Mode- und Accessoiredesigner, die innovativ und experimentell arbeiten. "Der Fokus liegt eindeutig darauf, das Netzwerk der Mode zu zeigen", meint Buchacher; den immer stärker werdenden Verbindungen zwischen Mode und benachbarten kreativen Disziplinen wie Fotografie, Industrial Design, Grafik- und Webdesign, Styling, Architektur oder zeitgenössischer Musik wird damit Rechnung getragen. Bei den kuratierten Designerinfos werden zum Beispiel also auch Informationen zu Fotografen, Stylisten, Grafikdesignern, die mit den Designern zusammenarbeiten, zu finden sein.

Neben den Designerprofilen werden zudem Institutionen, Netzwerke, Ausstellungen und Magazine gelistet. Archivsprache ist Englisch, Basisinfos und Profiltexte werden außerdem auf Deutsch, Französisch, Niederländisch und Italienisch angeboten. Solange die EU fördert, wird die Benutzung des Archivs gratis sein. (DerStandard/rondo/mw/07/11/03)