Die langlebigen Jacken aus gewachster Baumwolle sind allerdings noch einiges mehr: Sie sind so etwas wie die Uniform all jener geworden, die Beständigkeit auf ihre Fahnen heften. Das Kleidungsstück einer neuen Mitte, einer Szene, die sich blindlings erkennt und von ihren skeptischen Betrachtern links (oder rechts, wie immer) liegen gelassen wird. Als Christian Krachts Schnöselheld aus "Faserland", jenem Roman, der Mitte der Neunziger das Genre des Popromans einläutete, durch deutsche Landen zog, trug dieser wie selbstverständlich eine Barbour-Jacke. Wie konnte es auch anders sein? Britisches Understatement war damit jedenfalls nicht gemeint.
Margaret Barbour, die jetzt erstmals in Wien weilte, um die Ausweitung ihrer Produktpalette vorzustellen, sind solcherlei Assoziationen zu ihren Kleidungsstücken jedenfalls fremd. Sie spricht von der allgemeinen Änderung des Klimas, davon, dass die Käufer nun auch im Winter lieber leichtere Sachen tragen, und rühmt ihre neue Kollektion. Im Besonderen jene für Damen, einem Novum im bisherigen Unisex-Haus. Tweedübermäntel, Fleecebekleidung, Strickware: Für die (reitende) Dame von Land ist viel Haltbares dabei.
Den Aspekt der Langlebigkeit hält das Unternehmen traditionell hoch: Durch eine regelmäßige Neuimprägnierung bleiben die Jacken viele Jahre wasserdicht, der Reparaturdienst des Unternehmens übernimmt selbst 30 oder 40 Jahre alte Jacken zur Restauration. Ob man damit nicht den Neukauf behindere? "Ganz und gar nicht", gibt sich Margaret Barbour überrascht. "Traditionen sind uns wichtig. Die Kunden haben ja eine ganze Palette an Produkten zur Auswahl."