Wien - Einen völlig neuen Weg will Verkehrs- und Telekomminister Caspar Einem bei der Versteigerung der Frequenzen für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS (Universal Mobile Telephone System) gehen, wie der Standard in seiner Mittwoch-Ausgabe berichtet. Die geplante Telekom-Novelle, die Ende Jänner in Begutachtung gehen soll, sieht vor, das UMTS-Frequenzband in "wirtschaftlich und technisch sinnvolle Frequenzpakete" zu zerteilen und diese an die Meistbieter zu versteigern. Die fulminante Marktentwicklung des Mobilfunks in Österreich rechtfertige hohe Konzessionsgebühren, sagte Einem. Frequenzen seien ein wirtschaftlich hochinteressantes Gut. Gerade wenn die Kosten relativ hoch seien, würden sich die Betreiber bemühen, relativ rasch zu einem Return (on Investment) zu kommen. Das habe bei GSM zu einem raschen Netzausbau und einer hohen Marktdurchdringung geführt. Einem sieht deshalb keinen Grund, bei der GSM-Nachfolgegeneration von diesem Prinzip abzurücken. Die Vergabe der neuen Frequenzen könnte folgendermaßen ablaufen: Alle Unternehmen, die an UMTS interessiert sind, müssen ihre technische und wirtschaftliche Fähigkeit dazu nachweisen. Nach bestandener Prüfung erhalten sie gegen ein "relativ geringes Entgelt", eine Lizenz, die zur Teilnahme an der Auktion berechtigt, so der ministerielle Plan. Größe der Frequenzpakete steht noch nicht fest Da noch nicht feststeht, wie groß die einzelnen Frequenzpakete sein werden - sie sollen zwischen 10 und 20 Megahertz liegen -, entscheidet sich erst bei der Auktion, wie viele UMTS-Betreiber es geben wird. Derzeit werde geprüft, wie viel von den insgesamt 60 MHz im UMTS-2000-Frequenzband ab 2002 tatsächlich für das Welt-Handy genutzt werden kann. In Grenzgebieten komme es nämlich zu Interferenzen mit den Nachbarländern, was ein paar MHz unbrauchbar mache, heißt es im Ministerium. Der Streit um das heiß begehrte Gut Bandbreite scheint angesichts dieser ungewöhnlichen Pläne vorprogrammiert. Die Handynetzbetreiber laufen bereits seit Monaten gegen eine Versteigerung Sturm, sie fordern unisono eine automatische Zuteilung von jeweils 15 plus fünf MHz. Dagegen steht die EU-Richtlinie, die es verbietet, neue Betreiber vom neuen Handysystem auszuschließen. Das Hauptargument auf Betreiberseite gegen eine Auktion: Die GSM-Konzessionen waren ohnehin schon teuer genug, man sei nicht Melkkuh für das Budgetloch. Einems Plan scheint riskant, gibt Lothar Roitner, Sprecher der alternativen Netzbetreiber, zu bedenken. Die Frequenzpakete werden möglicherweise ziemlich teuer. Überdies sei ungewiss, ob überhaupt ein österreichischer Betreiber bei UMTS reüssieren kann. Dann würde die nächste Handygeneration zur Gänze an Quereinsteiger aus dem Ausland gehen. (APA)