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Lange wurde gedroht und gehadert - jetzt ist es soweit: Die ersten Züge stehen

Foto: APA/Gindl
Wien - Der "Dienst nach Vorschrift" und laufende Überstundenboykott bei den ÖBB führt nun offenbar doch zu Ausfällen und groben Verspätungen. In den Morgenstunden sind am Freitag bereits knapp 30 Personenzüge im Regionalverkehr ausgefallen, über den Tag verteilt werden es voraussichtlich 41 werden, bei weiteren 24 Zügen soll es zu Verspätungen kommen, geht aus Notfallplänen des Unternehmens hervor. Die ÖBB haben demnach in den meisten Fällen einen Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.

Es handle sich dabei um punktuelle Ausfälle, wiegelt der ÖBB-Sprecher gegenüber dem STANDARD ab. S-Bahn-Verbindungen seien nicht betroffen, man werde das im Personenverkehr also kaum spüren. Am Samstag sollte wieder alles planmäßig fahren, beteuert man in der Bahn.

Hauptbetroffen von den Ausfällen ist der Osten Österreichs: Dort sollen heute 27 Personenzüge nicht geführt werden. Auch im Güterverkehr soll es am Freitag zu 24 Zugsausfällen kommen. Dabei soll vor allem der Transport von Kohle und Rüben beeinträchtigt sein.

"Stunde der Wahrheit"

"Durch die Gegensteuerungsmaßnahmen" des Unternehmens hätten sich die Auswirkungen der Proteste verzögert, jetzt komme aber die "Stunde der Wahrheit", sagte Eisenbahnergewerkschaftschef Wilhelm Haberzettl am Freitag. Laut dem Gewerkschafter sollen auch schon am Donnerstag 23 Personenzüge und mehr als 20 Güterzüge ausgefallen sein. Eine Entspannung der Situation ist nach Meinung Haberzettls mit Monatswechsel nicht in Sicht.

Die Gewerkschaft protestiert bereits seit Monatsanfang gegen die geplante Bahnreform der Regierung. Sie wirft der Regierung vor die Bahn zerschlagen zu wollen. Die Regierung sieht in der Reform hingegen einen notwendigen Schritt zur Vorbereitung der Bahn auf den Wettbewerb.(APA, Luise Ungerböck, Der Standard, 31.10.2003)