Moskau - Im Zusammenhang mit den beiden jüngsten Unfällen in russischen Kohlegruben hat die unabhängige Bergarbeiter-Gewerkschaft die Arbeitsbedingungen unter Tage kritisiert. "Die neuen privaten Eigentümer versuchen, so viel Profit wie möglich aus den Zechen zu schlagen", sagte der Gewerkschaftsfunktionär Ruben Badalow am Mittwoch in Moskau . In diesem Jahr seien in Russland bereits über 77 Kumpel bei Unfällen unter Tage gestorben.

Am Mittwoch kamen fünf Arbeiter bei einer Gruben-Explosion im Fernen Osten Russlands ums Leben. In der südrussischen Schachtanlage "Sapadnaja" wurden elf von 13 seit knapp einer Woche verschütteten Bergleuten lebend geborgen. Bis zum Jahresende sollen alle 113 russischen Kohlebergwerke privatisiert werden.

"Auf eine Million Tonnen geförderter Kohle kommt bei uns im Schnitt ein getöteter Bergmann", sagte Badalow. Damit sei man wieder bei gleichen Verlustzahlen wie vor hundert Jahren angelangt. In etwa 80 Prozent aller russischen Schachtanlagen seien die Förder- und die Sicherheitstechnik völlig verschlissen. Der Durchschnittslohn in der Branche liege bei etwa 200 Euro pro Monat. Aber vielerorts warten die Bergleute seit Monaten auf ihr Geld. (APA/dpa)