Wien - Wenn Klaus Albrecht Schröder, fescher Direktor der Albertina, eine Pressekonferenz mit gedruckten Einladungskarten gibt, dann natürlich im schmucken Audienzsaal des Palais. Und wenn er, wie am Dienstag, nach einer Stunde den Vortrag beendet hat, dann klatschen die Zaungäste, betört von den wohlgesetzten Worten, eifrig Beifall.

Das Resümee von "Albertina Neu - Die ersten 6 Monate. Bilanz und Ausblick": Alles super. Noch im vergangenen Jänner soll kein Passant in der Kärntnerstraße die grafische Sammlung namentlich gekannt haben, heute hingegen hätte die Albertina einen Bekanntheitsgrad von 85 Prozent. Mehr als eine halbe Million Besucher wurden seit der Wiedereröffnung Mitte März registriert, bis Jahresende dürften es 670.000 sein.

Und weil der Eintrittspreis mit neun Euro recht happig ist (der Prado beispielsweise verlangt deren drei), wirkt sich der Ansturm an der Kassa merklich aufs Budget aus: Die Einnahmen von prognostizierten sechs Millionen Euro übertreffen die Basisdotierung des Bundes (5,7 Millionen). Der Eigenfinanzierungsgrad liegt daher bei 51,3 Prozent. Beziehungsweise: Jede Eintrittskarte wird mit bloß 8,50 Euro subventioniert (der Besuch eines anderen Bundesmuseums kostet den Staat durchschnittlich das Dreifache, im Jahr 2001 etwa waren 24,6 Euro vonnöten).

Damit der Run auf die Augustinerbastei, wo gegenwärtig der 18 Tonnen schwere Träger für das - dem Direktor angeblich unbekannt teure - Aludach von Hans Hollein montiert wird (Fertigstellung zu Nikolo), auch 2004 anhält, hat Schröder ein dichtes Ausstellungsprogramm mit vielen großen Namen geplant:

Von 7. November bis 8. Februar ist eine Retrospektive Günter Brus aus Anlass dessen 65. Geburtstags zu sehen, von 12. Dezember bis 14. März unter dem Titel "Gustav Klimt bis Paul Klee" die Sammlung des Schweizer Bankiers Fritz Klamm, der sich von Fritz Wotruba (dem Bildhauer ist parallel eine Schau gewidmet) beraten ließ. Ab Ende Februar zeigt die Albertina in Kooperation mit dem Mumok "Pop Art und Minimal Art", ab 2. April Rembrandt, ab 28. Juni "Michelangelo und seine Zeit". Im Herbst folgt ein Künstler, von dem die Albertina kein einziges Werk besitzt: Piet Mondrian. Schröders Bekenntnis: "Das Programm muss der Sammlung Rechnung tragen!"