Washington - Die Regierung in Washington hat bestätigt,
den Besuch einer Delegation des US-Kongresses in Nordkorea verhindert
zu haben. Der Besuch von Parlamentariern sei derzeit nicht
"angebracht", da dadurch das Interesse Pjöngjangs an multilateralen
Gesprächen zur Beilegung des Atomstreits gemindert werden könne,
sagte am Montag ein hochrangiger Mitarbeiter des Außenministeriums in
Washington. Das Weiße Haus habe deshalb Einfluss auf den
republikanischen Abgeordneten Curt Weldon sowie andere
Kongressmitglieder genommen, die für diese Woche geplante Reise
abzusagen.
Die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA hatte am
Wochenende gemeldet, die US-Parlamentarier hätten von der Regierung
in Pjöngjang die Erlaubnis erhalten, den Reaktor Yongbyon zu
besuchen. Weldon habe die nordkoreanische Regierung aber am Freitag
informiert, dass das Weiße Haus diesen Besuch abgelehnt habe.
Nordkorea hatte kürzlich mitgeteilt, in Yongbyon 8.000
Nuklearbrennstäbe wiederaufbereitet und damit die Voraussetzung für
den Bau von Atombomben geschaffen zu haben. Südkorea und die USA
reagierten mit Skepsis auf diese Darstellung.
Nach seinem früheren Besuch in Nordkorea hatte sich Weldon für
einen Nichtangriffspakt zwischen Washington und Pjöngjang eingesetzt
und die offizielle Anerkennung des stalinistischen Staates durch die
USA gefordert. Beide Forderungen werden von der US-Regierung
abgelehnt. Anstelle eines Nichtangriffspakts bot US-Präsident George
W. Bush Nordkorea aber eine schriftliche Sicherheitsgarantie an.
Der Ministeriumsmitarbeiter in Washington betonte jetzt, seine
Regierung setze zur Lösung des Atomstreits auf die
Sechs-Staaten-Gespräche, die erstmals im August in Peking
stattgefunden hatten. China organisiert derzeit eine neue
Gesprächsrunde, einen Termin gibt es aber bisher nicht. An der Runde
nehmen neben Nordkorea, Südkorea, China und den USA auch Japan und
Russland teil. (APA/AFP)