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Die Hunde haben in knapp zwei Monaten gelernt, vergrabene Leichenteile, Menschenblut auf verschiedenen Gegenständen, Böden und Fahrzeugen zu erschnüffeln. (Foto: Ein Spürhund der deutschen Polizei)

Foto: dpa/Zucci
Linz - Ylang le Bosseur liegt auf einer speziellen Plattform eines Gendarmeriebootes. Die feine Nase hält der Schäferhund rund zehn Zentimeter über der Wasseroberfläche. Dieses für Beobachter kurios anmutende Schauspiel ist einer der neuesten "Ausbildungserfolge" der Diensthundeexperten im GendarmerieAusbildungscamp in Bad Kreuzen in Oberösterreich.

Ylang le Bosseur ist einer von vier neuen Spezialschnüfflern, die im Juli diesen Jahres erfolgreich die Ausbildung zum Leichen- und Blutspurenspürhund schafften. Die Hunde haben in knapp zwei Monaten gelernt, vergrabene Leichenteile, Menschenblut auf verschiedenen Gegenständen, Böden und Fahrzeugen zu erschnüffeln. Besonders stolz sei man aber, so Hundeführer Herbert Schuster, auf die "international bereits viel beachtete Fähigkeit", die Hunde mit speziellen Übungseinheiten auf das Aufspüren von Wasserleichen in großer Tiefe zu trainieren.

An Gerüche gewöhnt

Die Idee sei den Diensthunde-Lehrern gemeinsam mit einem deutschen Insektenforscher und Spezialisten auf dem Gebiet der Geruchsforschung gekommen. In spielerischen Trainingseinheiten hätten die Vierbeiner die Gerüche an so genannten "Tubbings", Geruchsstoffträgern aus Kunststoff, die in Zusammenarbeit mit der Gerichtsmedizin entweder mit Leichen- oder Blutgerüchen bedampft wurden, kennen gelernt. Die weitere Konditionierung sei mit einer Mischung aus "Tubbings" und Blut erfolgt, erklärte Schuster.

Neben dem Vierbeiner befinden sich noch ein Hunde-und ein Bootsführer mit an Bord. Riecht das Tier die Verwesungsgerüche - die an die Wasseroberfläche steigen, für den Menschen oder technische Geräte aber nicht registrierbar sind - schlägt es mit der Tatze auf die Wasseroberfläche. Dies ist das Signal für die Spezialtaucher, an der Stelle den Grund des Gewässers abzusuchen. In mehreren Fällen sei es bereits gelungen, menschliche Leichen sowohl in stehenden als auch in fließenden Gewässern zu erschnüffeln, erläutert Schuster. "Tiefen von über zehn Metern sind für die Hundenasen überhaupt kein Problem."

Abweichungen hängen oft vom Gewässer ab: "In stehenden Gewässer konnten wir schon punktgenaue Ortungen verbuchen, in Fließgewässern kann es zu Abweichung zwischen 15 und 20 Metern kommen", erklärte Schuster. In Skandinavien sei es schon gelungen, mit den Hunden Leichen in bis zu 70 Metern Tiefe zu orten, so der Experte. (Markus Rohrhofer, Der Standard, Printausgabe, 18.10.2003)