Mehr als fünfhundert Menschen bei Protesten gegen US-Pläne für taktische Atomwaffen festgenommen
Redaktion
,
Brüssel - Bei einer Demonstration gegen Atomwaffen
vor dem NATO-Hauptquartier in Belgien sind am Samstag mehr als 500
Kundgebungsteilnehmer vorübergehend festgenommen worden. Nach Angaben der
Organisatoren gelang es 55 Demonstranten, die Absperrungen zu
überwinden und bis auf das Gelände des Hauptquartiers in Mons bei
Brüssel vorzudringen. Eine Polizeisprecherin nannte hingegen die Zahl
von 32. Die Polizei setzte unter anderem Wasserwerfer ein, um weitere
Demonstranten davon abzuhalten, das Gelände des Hauptquartiers über
den Haupteingang zu betreten.
Insgesamt sei die Demonstration friedlich verlaufen; es habe keine
gewaltsamen Ausschreitungen gegeben, teilte die Polizei weiter mit.
Die festgenommenen Demonstranten wurden im Laufe des Tages wieder auf
freien Fuß gesetzt. Rund 2200 Polizisten und Sicherheitskräfte waren
im Einsatz gewesen, um die Demonstration vor dem NATO-Sitz unter
Kontrolle zu halten. Die rund 1000 Demonstranten warfen der NATO vor,
Vorbereitungen für den Einsatz von Nuklearwaffen zu treffen.
"Mini-Nukes"
Die US-Regierung will Forschungen über kleine taktischer
Atomwaffen anstellen und damit das seit zehn Jahren geltende Verbot
der "Mini-Nukes" aufzuheben. Laut Pentagon könnten Bunker brechende
Waffen dieses Typs versteckte Massenvernichtungswaffen zerstören.
Kritiker warnen vor einem neuen nuklearen Rüstungswettlauf.
Das seit 1993 geltende Verbot bezieht sich auf Atomwaffen mit
einer Sprengkraft von bis zu fünf Kilotonnen. Das enspricht einem
Drittel der Gewalt der Hiroshima-Bombe, die zum Ende des Zweiten
Weltkriegs mehr als 100.000 Menschen tötete. Hardliner in Washington
dringen schon seit langem auf die Entwicklung von "Mini-Nukes", in
denen sie eine wirksame Waffe gegen "Schurkenstaaten" und
Terrorgruppen sehen. (APA/AP)
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