Graz - Mit der heiklen Finanzlage der Stadt Graz beschäftigt sich nun auch ein Rohbericht des Grazer Stadtrechnungshofes. Darin werden die von Finanzstadtrat Wolfgang Riedler (SP) vor zwei Wochen präsentierten Zahlen im Wesentlichen bestätigt: Die Kulturhauptstadt sitzt auf einem Schuldenberg von 700 Millionen Euro, was in etwa dem gesamten Jahresbudget entspricht. Entsprechend schwierig gestalten sich die eben begonnenen Budgetverhandlungen - neue Schulden zu machen sei unmöglich, so die Prüfer. Aus eigener Kraft kann die Stadt ihre Finanzprobleme gar nicht in den Begriff bekommen, sagte Finanzstadtrat Riedler. Im Budget für das kommende Jahr fehlen vorerst 144 Millionen Euro (nach 90 Mio. 2003).45 Millionen will der Finanzstadtrat durch Einsparungen im Verwaltungsbereich wettmachen. Der Rest soll durch Verkäufe von Eigentum und vom Land Steiermark ausgeglichen werden. Überlegt wird auch die Aktivierung von 93 Millionen Euro aus dem Teilverkauf der Grazer Stadtwerke, die eigentlich für Ausbau und Betriebszuschuss im öffentlichen Verkehr vorgesehen sind. Den großen Aufwendungen im Kulturhauptstadt-Jahr gibt Riedler nicht vorrangig die Schuld an der Situation: "Es gibt verschiedene Ursachen. Dazu gehört die Investitionsfreudigkeit der letzten Jahre und dazu gehören in weiterer Folge auch die für 2003 realisierten Bauten." (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 25./26.10.2003)