Lima - Der ehemalige Leiter der Wahrheitskommission in
Peru, Salomon Lerner, hat vor einer sozialen Zeitbombe und einer
ähnlich krisenhaften Entwicklung wie im Nachbarland Bolivien gewarnt.
Deswegen müsse der Mehrheit der armen Bevölkerung eine größere Rolle
in der Gesellschaft eingeräumt werden, sagte Lerner am Donnerstag
(Ortszeit) vor Journalisten in Lima. "Ausgrenzung ist eine
Zeitbombe", sagte Lerner. Wenn die Bevölkerungsmehrheit weiter das
Gefühl habe, keine wirkliche Mitbestimmung ausüben zu können, dann
könne diese Bombe jederzeit explodieren.
In dem Bericht der Wahrheitskommission, der der Regierung vor zwei
Monaten überreicht wurde, werden die Marginalisierung der Armen,
rassistische Tendenzen und ein Mangel an Verständnis für die im
Hochland lebende indianische Bevölkerung als Nährkräfte von
Guerillabewegungen genannt.
Die aus zwölf Mitgliedern bestehende Kommission kam zu dem
Ergebnis, dass im Guerillakrieg von 1980 bis 2000 nahezu 70.000
Menschen verschwanden oder getötet wurden. Für den größten Teil
dieser Opfer wurden Mitglieder der maoistischen Guerillabewegung
"Leuchtender Pfad" (Sendero Luminoso) verantwortlich gemacht. (APA/AP)
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