Die Mitglieder des Heers fragten sich, "ob diese Anklagen je ein Ende nehmen würden", erklärte Generalstabschef, Branko Krga erbittert. Die Armee setzte sich dafür ein, dass Verbrechen aufgeklärt würden, doch es sei völlig inakzeptabel, dass Offiziere wegen "Kommandoverantwortung" angeklagt werden. Belgrad habe bisher mehr Angeklagte dem Tribunal ausgeliefert, als alle anderen Staaten des ehemaligen Jugoslawien zusammen.
Im Allgemeinen wird das verhasste Haager Tribunal in Serbien als eine "politische, antiserbische" Institution betrachtet. Der Widerstand der Armee- und Polizeispitze wird von der Bevölkerung unterstützt. Dem unter Druck geratenen Premier Zoran Zivkovi´c blieb nichts anderes übrig, als den Protest der Polizei "gut zu heißen". Wegen der institutionellen Krise, in der sich Serbien befindet, wird befürchtet, dass sich die Sicherheitskräfte gegen die Regierung wenden könnten. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.10.2003)