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Touch Sunnich

Foto: APA/epa/ Heng Sinith

Phnom Penh - Nach der Ermordung eines prominenten Journalisten, die zur Aussetzung der Regierungsverhandlungen geführt hat, ist in Kambodscha am Dienstag ein weiterer Anschlag verübt worden, der offenbar politisch motiviert war.

Die bekannte Sängerin Touch Sunnich (24), Anhängerin der royalistischen FUNCINPEC ("Nationale Einheitsfront für ein unabhängiges, neutrales, friedliches und kooperatives Kambodscha"), wurde bei dem Attentat in Phnom Penh so schwer verletzt, dass sie in der Folge starb; ihre Mutter war sofort tot. Die beiden Frauen waren nach Angaben der Polizei im Begriff, in ihrem Wagen Platz zu nehmen, als vier Männer, von denen zwei Armeeuniformen trugen, das Feuer auf sie eröffneten.

Politischer Hintergrund

Am Samstag war der Journalist Chou Chetharith, stellvertretender Chefredakteur des FUNCINPEC-Radiosenders "Ta Prum", in Phnom Penh von Unbekannten erschossen worden. König Norodom Sihanouk hatte daraufhin die Konsultationen mit den politischen Parteien zur Bildung einer neuen Regierung unterbrochen. Es sei "eine Schande für Kambodscha", Morde hinnehmen zu müssen, "deren politischer Charakter außer Zweifel steht".

Fast drei Monate nach den Parlamentswahlen hatten die drei wichtigsten Parteien erst am Freitag der Aufnahme von Regierungsverhandlungen unter der Schirmherrschaft Sihanouks zugestimmt. Die ex-kommunistische Kambodschanische Volkspartei (PPC) von Ministerpräsident Hun Sen hatte bei den allgemeinen Wahlen Ende Juli 73 der 123 Abgeordnetensitze in der Nationalversammlung errungen, sie ist aber auf einen Koalitionspartner angewiesen, weil sie die von der Verfassung des Königreichs vorgeschriebene Zweidrittelmehrheit für die Bildung einer Alleinregierung verfehlt hat.

Die bisher mitregierende FUNCINPEC von Sihanouks Sohn Prinz Norodom Ranariddh mit 26 und die rechtsoppositionelle Sam-Rainsy-Partei (PSR) des ehemaligen Finanzministers Sam Rainsy mit 24 Mandaten boykottierten die konstituierende Sitzung des Parlaments. Sie machten die Teilnahme an der Regierung davon abhängig, dass Hun Sen nicht Premier bleibt. (APA)