Bregenz - Das Porträt des NS-Bürgermeisters Karl Solhardt kommentarlos in der Bürgermeister-Galerie hängen zu lassen, komme einer "Verhöhnung der Opfer" gleich, plädierte Gernot Kiermayr, Sprecher des Grünen Forum Bregenz, für aktive Geschichtsaufarbeitung im Bregenzer Rathaus.

Es bleibt alles wie es ist

Der Historiker erzählte bei der Stadtvertretungssitzung am Dienstagabend die Leidensgeschichte jener Opfer, an die durch eine Tafel an der Außenfassade des Rathauses erinnert wird. "Ja man ertappt sich beim Zuhören dabei, dass man das alles so leicht vergisst", gestand der frühere VP-Stadtrat Marent, heute eine Ein-Mann-Fraktion. Aber der Bürgermeister sei ein "g'höriga Mann" gewesen und deshalb solle man "alles so lassen wie es ist".

So bleibt das Bild an seinem Platz. Ein erklärender Text, wie von Grünen und SP gefordert, käme einer "Sonderbehandlung" gleich und sei deshalb abzulehnen, sagte Bürgermeister Markus Linhart (VP). VP-Mehrheitsfraktion und FP schwiegen, ohne Gegenargument wiesen sie den Grünen-Antrag ab. (jub, DER STANDARD Printausgabe 23.10.2003)