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170 Menschen kamen im Laufe der Geiselnahme vor einem Jahr um Leben. Die meisten Opfer starben an den Folgen des bei der Geiselbefreiung eingesetzten Gases sowie an der mangelhaften medizinischen Behandlung.

Foto: REUTERS/Radu Sigheti
Moskau - Ein Jahr nach der Geiseltragödie im Moskauer Musical-Theater "Nord-Ost" mit 170 Toten ist der Streit um das gewaltsame Vorgehen der russischen Behörden neu entflammt. Menschenrechtler warfen Präsident Wladimir Putin vor, die Wahrheit über das bei einem Sturmangriff eingesetzte gefährliche Betäubungsgas weiter zu verschleiern. Die russische Justiz schrieb am Mittwoch den Rebellenführer Schamil Bassajew und weitere Tschetschenen als mutmaßliche Drahtzieher des Überfalls international zur Fahndung aus.

Fünf verhaftete Tschetschenen wurden als Helfershelfer von Terroristen angeklagt. Am 23. Oktober 2002 hatten 41 bewaffnete Tschetschenen mehr als 800 Menschen in dem Theater als Geiseln genommen. Drei Tage später stürmten Sicherheitskräfte das Gebäude unter Einsatz des Narkosemittels Fentanyl. An den Folgen des Gases und schlechter medizinischer Behandlung starben die meisten der 129 getöteten Geiseln, darunter auch eine österreichischen Staatsbürgerin. Alle Terroristen wurden noch im Theater erschossen.

Am Donnerstag will die Moskauer Stadtführung an dem Theater in der Melnikow-Straße einen Gedenkstein "für die Opfer des Terrorismus" einweihen. In einer Umfrage erklärten 91 Prozent der Befragten, sie fürchteten weitere große Terroranschläge in Russland. Die Zustimmung zu dem Durchgreifen der Behörden sei in einem Jahr von 85 auf 63 Prozent gesunken, berichtete die Internet-Zeitung Newsru.com. (APA/dpa)