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Foto: Reuters/Kato
Wien - Vordergründig sind sie meist "nur" ein Schönheitsproblem, weisen aber immer auf ein gestörtes Gleichgewicht der Kopfhaut hin: Schuppen (Pityriasis simplex capilliti) sind so weit verbreitet wie eine klassische Volkskrankheit. Bei jedem Vierten in Österreich rieselt es regelmäßig auf den Jackenkragen, gar jeder Zweite ist zumindest einmal im Leben betroffen. Schuld ist oft ein Hefepilz, der sich von Hautfett ernährt und bei der Verdauung Substanzen freisetzt, die auch noch zu Juckreiz führen.

Kleiner Trost: Alle Menschen haben Schuppen. Die Kopfhaut erneuert sich ständig, indem Hautzellen abgestoßen werden, während sich neue bilden. Normalerweise dauert so ein Zyklus vier Wochen. Sichtbar werden die Schuppen erst, wenn dieser Vorgang beschleunigt abläuft. Dann werden die winzigen Zellen als Zellhaufen abgestoßen und sind besonders auf dunkler Herbst- und Winterkleidung gar nicht schön anzuschauen. Ein sichtbarer Schuppenpartikel kann aus mehreren hundert Hornzellen bestehen.

Die Ursachen

Häufiger Verursacher von so genannten banalen Kopfschuppen ist der Hautpilz Malassezia, auch Pityrosporum ovale genannt, der auf jedem Kopf zu finden ist. Er gehört zur Hautflora, ist bei Schuppen aber im Übermaß vorhanden. Enzyme, die er ausscheidet, spalten das Hautfett. Die entstandenen Fettsäuren reizen die Kopfhaut und beschleunigen die Zellerneuerung auf bis zu vier Mal schneller als normal.

Als weitere mögliche Ursachen gelten eine gestörte Talgproduktion oder die Neigung zum starken Schwitzen - beides genetisch bedingt - sowie Hormonschwankungen (Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre). Auch Stress scheint eine Rolle zu spielen. Sind Hauterkrankungen wie Neurodermitis (Atopisches Ekzem), Seborrhoisches Ekzem, Psoriasis, Kontaktekzeme, Infektionen durch Bakterien und Pilze oder der Befall mit Läusen Auslöser, muss der Hautarzt helfen.

Auf trockener Kopfhaut gedeihen trockene Kopfschuppen, die klein und farblos sind und aus dem Haar "rieseln". Produziert die Kopfhaut viel Fett, sind die Schuppen damit durchtränkt, größer und gelblich. Beide Haartypen neigen gleichermaßen zu Schuppenbildung.

Pflege ist notwendig - aber auf die richtige Weise

Schnell wird Betroffenen mangelnde Hygiene nachgesagt. Oft ist aber das Gegenteil der Fall. Trockene Schuppen sind in vielen Fällen auf zu häufiges Haarewaschen zurückzuführen. Wer öfter shampooniert und heißer föhnt, als ihm gut tut, entfettet die Kopfhaut zu stark und legt damit eine Grundlage für Schuppen.

Mit entsprechender Pflege sind sie Schnee von gestern: Das Haar sollte nicht öfter als zwei Mal pro Woche mit milden und rückfettenden Mitteln gewaschen werden. Spezielle Kosmetika (Anti-Schuppenshampoos) enthalten Antipilzmittel oder allgemein desinfizierende Stoffe wie Zinkpyrithion oder Climbazol (z.B. Crisan oder head & shoulders). Wichtig: Das Shampoo auf den Haartyp (normal, trocken oder fettig) abgestimmt wählen! Nach dem Waschen gut ausspülen und am besten an der Luft trocknen. Bei stärkerem Befall wird man mit Antipilzmitteln aus der Apotheke bessere Ergebnisse erzielen. In schweren Fällen greift der Hautarzt ein, indem er zum Beispiel auf der Kopfhaut haftende Schuppen mit Salicylsäure löst. (APA)