Wien - TUI Austria, Tochter des weltgrößten Touristikkonzerns, will im Zuge der Osterweiterung verstärkt Österreicher vom Flughafen Bratislava und von anderen Airports der Region billiger in den Urlaub fliegen. "Wir rechnen mit keinen großen Sprüngen zu Beginn, aber die Akzeptanz wird steigen", sagte der Vorstandssprecher von TUI Austria, Franz Leitner, am Dienstag bei der Vorstellung der neuen Organisationsstruktur des Unternehmens.

Schon diesen Winter testet TUI Malediven-Flüge, die von Bratislava aus pro Person um 190 Euro billiger angeboten werden als von Wien. Geflogen wird mit Air Slovakia, bei Pauschalpreisen von 1800 bis 2500 Euro macht der Preisabschlag etwa acht Prozent aus. Leitner: "Wir sind auch mit Skyeurope im Gespräch, und Lauda Air überlegt ebenfalls, von Bratislava wegzufliegen." Im Sommer wolle man von dort auch Griechenland, Türkei und Spanien bedienen.

TUI Austria: Wegbereiter für Ostmärkte

Die Lauda Air bestätigte auf STANDARD-Anfrage Pläne, nach der Osterweiterung am 1. Mai 2004 auch von Bratislava, Budapest und Ljubljana abzuheben. TUI Austria ist innerhalb der Gruppe mit der Aufbereitung der Ostmärkte betraut worden. In Ungarn gibt es bereits eine 100-Prozent-Tochter, in der Slowakei und in Slowenien sind Organisationen im Aufbau.

Der unter dem Dach der TUI Austria Holding AG neu aufgestellte Touristikkonzern rechnet mit anhaltendem Preisdruck bis zum kommenden Sommer. Heuer erwartet man einen etwas schwächeren Umsatz von 671 (2002: 677) Mio. Euro, die Zahl der beförderten Gäste wird bis Jahresende auf 872.000 (876.000) hochgerechnet. Das Ergebnis werde heuer "schwächer" ausfallen, "insgesamt sind wir aber weiter in den schwarzen Zahlen", sagte Leitner.

Starke Zuwächse bei Fernreisen

Bei den Buchungen für die heurige Wintersaison liege man zwei Prozent über Vorjahr mit starken Zuwächsen bei Fernreisen und bei der Destination Ägypten. An der Holding hängen nun die TUI Reisecenter als 100-Prozent-Tochter, die GTT Holding wurde mit Gulet Touropa verschmolzen, an der die AUA 25 Prozent hält, genauso viel wie an der TUI Austria Reiseveranstaltungs-GmbH als dritter operativer Gesellschaft.

Die Bauchlandung des Ferienfliegers Aero Lloyd, der auch für TUI fliegt, "hat uns einen siebenstelligen Betrag gekostet", sagte Leitner. Sollte das Unternehmen, wie es Dienstag aussah, nicht wieder abheben können, sei es kein Problem, Ersatzflieger zu finden. (DER STANDARD Printausgabe, 22.10.2003 stro)