Seit Montag würden bei den ÖBB bereits Überstunden anfallen. Die Bediensteten hätten diese Überstunden aber trotz Boykottaufruf der Gewerkschaft geleistet, sagte ÖBB-Unternehmenssprecher Andreas Rinofner am Dienstag zur APA. Derzeit sei es daher noch in keinen Bereichen zu Beeinträchtigungen gekommen. "Auch in den nächsten Tagen seien weder im Personenverkehr noch im Güterverkehr Zugsausfälle zu erwarten", meint Rinofner.
Gewerkschaft dementiert
Die Gewerkschaft hingegen dementierte am Dienstag, dass der Überstundenboykott nicht befolgt werde. Zwar könne man nicht beurteilen, ob tatsächlich jeder einzelne der knapp 48.000 Eisenbahner Überstunden verweigere. Nach Informationen aus den Unternehmensbereichen werde der Überstundenboykott aber "ziemlich lückenlos eingehalten", sagte der Sprecher der Eisenbahnergewerkschaft, Walter Kratzer, am Dienstag zur APA.
Dennoch erwartet auch die Gewerkschaft jetzt erst "zum Wochenende hin" gröbere Beeinträchtigungen im Personenverkehr. Zuletzt war von Ausfällen - vor allem bei der Wiener Schnellbahn - schon ab morgen, Mittwoch, die Rede gewesen. Die Gewerkschaft begründet die ausbleibenden Beeinträchtigungen damit, dass das Unternehmen lang genug Zeit gehabt habe, die Dienstpläne auf die Proteste abzustimmen. Einen Großteil der Überstunden hätten die ÖBB dadurch bisher vermieden, meint Kratzer.
Güterverkehr bereits beeinträchtigt
Im Güterverkehr kommt es laut Gewerkschaft dennoch bereits zu Beeinträchtigungen. Im Westen seien die Güterzüge bereits großteils mit Verspätung unterwegs. Außerdem würden an den Grenzen Passau und Bratislava Güterzüge nicht übernommen, sagt Kratzer. In der Unternehmensführung führt man dies auf Lokengpässe wegen eines erhöhten Verkehrsaufkommens und auf übliche Verladezeiten zurück. Mit dem Überstundenboykott habe dies "definitiv nichts zu tun", sagt Rinofner.