Dennoch wird Scheuer "mit offenen Armen" in der Diözese aufgenommen, versicherte Generalvikar Ernst Jäger bei einer Pressekonferenz: Er, Jäger, sei "glücklich" über die Entscheidung, auch weil er Scheuer "persönlich kennen und schätzen gelernt" habe. Scheuer sei "kein Polterer, sondern ein ruhiger und besonnener Mann". Jäger hofft, "dass er sich behutsam umblickt".
Nach dem Theologiestudium in Linz und an der Päpstlichen Hochschule Gregoriana hat Scheuer ab 1980 fünf Jahre lang in der Diözese Linz als Seelsorger gewirkt. Er war Assistent beim bekannten Theologen Gisbert Greshake in Freiburg, habilitierte sich dort 1999 und ist seit drei Jahren Ordinarius für Dogmatik und Dogmengeschichte in Trier.
Scheuer, der unter anderem zu "Glaube als Widerstandskraft" forscht, hat sich intensiv mit der Figur des katholischen Widerstandskämpfers gegen das NS-Regime Franz Jägerstätter - unter anderem in zwei Büchern - befasst. Er war auch zuständig als "Postulator" für die Dokumentation im Seligsprechungsverfahren für Jägerstetter.
Wiens Kardinal Christoph Schönborn bezeichnete Scheuer als Mann von "tiefer Spiritualität und Bodenhaftung", der die Theologie "mit dem Alltag verbunden" sehe. Kothgasser sieht bei Scheuer "beste Voraussetzungen für eine solide und offene" Theologie. Der Linzer Bischof Maximilian Aichern sagte, dass er Scheuer als "guten Seelsorger in der Pfarre" kennen gelernt habe.