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Diese nicht explodierte Bombe ist eine von vielen Spuren, die an die kriegerischen Auseinandersetzungen im Gebiet der Westsahara erinnern.

Foto: APA/Peter Pfund
Kofi Annan ist es leid. Auf der letzten Sitzung des Weltsicherheitsrates am Montag forderte der UN-Generalsekretär Marokko auf, sich bis zum Jahresende "für die Umsetzung des Friedensplanes für die Westsahara zu engagieren". Doch Rabat stellt weiter auf stur. "Keinerlei Handel mit unseren Südprovinzen" will König Mohamed VI. Der junge Monarch macht da weiter, wo sein verstorbener Vater Hassan II. aufhörte. Er blockiert jeden Versuch, den Konflikt um die 1975 von Marokko besetzte ehemalige spanische Kolonie zu beenden.

Damit scheint auch die fünfte UN-Initiative seit dem 1991 zwischen Marokko und der Befreiungsbewegung Polisario, die für die Unabhängigkeit der Westsahara eintritt, geschlossenen Waffenstillstand zum Scheitern verurteilt. Und das, obwohl Kofi Annan ein internationales Schwergewicht als Sonderbeauftragten ins Rennen schickte. Der ehemalige US-Außenminister James Baker gab den vom Sicherheitsrat im Juli gutgeheißenen Plan seinen Namen.

Über die vollständige Integration der Westsahara in das marokkanische Königreich, die Unabhängigkeit oder die Weiterführung der Autonomie soll per Referendum abgestimmt werden. Doch Marokko stört das Referendum. Dass diese ablehnende Haltung bisher noch zu keiner Verurteilung seitens der UN führte, liegt an Frankreich. Präsident Jacques Chirac wusste immer wieder geschickt jedwede offizielle Rüge aus New York zu verhindern.

Bei seinem letzten Besuch im Reich Mohameds VI. versprach er diesem einmal mehr seine volle Unterstützung und bezeichnete das umstrittene Gebiet ganz in marokkanischer Sprachregelung als "Südprovinzen". (DER STANDARD, Printausgabe, 22.10.2003)