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"Die Gastfreundschaft war unglaublich", sagte der 48-Jährige. "Doch war es für die Einheimischen unverständlich, warum jemand, der sich Kamele kaufen kann, allein durch die Wüste wandert"

Foto: APA/Walzer
Peking - Der Abenteurer Bruno Baumann hat als erster allein und zu Fuß das Herzstück der Wüste Gobi durchquert. Nach dem zweiwöchigen Marsch über 500 Kilometer durch die bergige Sandwüste im Norden Chinas traf der Österreicher, der seit vielen Jahren in München lebt, mit "schwindenden Kräften" am Ziel ein.

"Es ist am Ende sehr, sehr knapp geworden", berichtete der 48-Jährige am Montag telefonisch aus der Stadt Lanzhou. Neben Hunger, Durst und Erschöpfung habe er vor allem gegen die Kälte ankämpfen müssen, da ungewöhnlich früh in Nordchina die Temperaturen nachts bis auf Minus zehn Grad gefallen seien.

"Trinkwasser eingefroren"

"Mir ist sogar das Trinkwasser eingefroren." Unterwegs habe er die Leiche eines erfrorenen Wüstenbewohners gefunden. Der gebürtige Österreicher war am 5. Oktober aufgebrochen. Täglich sei er etwa 30 Kilometer gelaufen und habe insgesamt 2.000 bis 3.000 Höhenmeter zurückgelegt. Er habe acht bis zehn Kilogramm abgenommen, sagte Baumann. "Ich habe alle meine Körperreserven aufgebraucht."

Bergsteigernahrung wie trockenes Südtiroler Schüttelbrot, Tiroler Speck und Käse hätten ihm Kraft gegeben. Am letzten Tag habe er einen Gewaltmarsch über 50 Kilometer aus der Wüste heraus gemacht, um nicht noch einmal in der Kälte übernachten zu müssen. Aus Gewichtsgründen habe er kein Zelt dabei gehabt, da er alles Notwendige auf dem Rücken getragen habe. Alle zwei bis drei Tage habe er ein Wasserloch finden müssen. Das Navigationssystem GPS und andere hochtechnologische Ausrüstung hätten ihm geholfen.

"Trip meines Lebens"

Erschöpft beschrieb Baumann die Extremwanderung als "den Trip meines Lebens": "Ich habe eine magische Grenze überschritten." Bei einem ersten Versuch 1996 war Baumann beinahe verdurstet und hatte sich aus der Wüste retten müssen. "Diesmal habe ich fast alles richtig gemacht. Falsche Entscheidungen haben in der Wüste fatale Folgen."

Nur zwei Mal sei er auf Wüstenbewohner an Wasserstellen gestoßen, bei denen er Nudeln und Gemüse habe essen können. "Die Gastfreundschaft war unglaublich", sagte der 48-Jährige. "Doch war es für die Einheimischen unverständlich, warum jemand, der sich Kamele kaufen kann, allein durch die Wüste wandert."(APA)