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Ursula Haubner mit ihrem Bruder Jörg Haider

foto: reuters/bader
Wien - Zwar hat Jörg Haider auch diesmal nicht den Sprung zurück an die Spitze der Freiheitlichen gewagt, aber diesmal könnte zumindest seine Schwester in der FPÖ ganz nach oben kommen. Sozial-Staatssekretärin Ursula Haubner ist erste Kandidatin für den geschäftsführenden Parteichef, der dem offiziellen Parteiobmann Herbert Haupt zur Seite gestellt werden soll. Für die frühere oberösterreichische Landesrätin, die als patente und versierte Sozialpolitikerin gilt, wäre dieser Aufstieg im Alter von 57 ein später Karriere-Schub.

Haubner hat sich in den letzten Jahren vor allem mit engagierter Sozial- und Familienpolitik einen Namen gemacht. So war sie eine der Wegbereiterin des Kindergelds und auch die treibende Kraft, als bei dieser Leistung unter Schwarz-Blau II eine Ausweitung auf Mehrlingsgeburten erfolgt ist. Zuletzt tat sie sich als freiheitliche Chefverhandlerin beim Elternrecht auf Teilzeit hervor.

Auch in der Frauenpolitik war die Staatssekretärin stets engagiert. Haubner ist Vorsitzende der Freiheitlichen Frauen und trat in dieser Funktion stets für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Ihr Hauptanliegen in dieser Beziehung war, Mädchen jene Branchen näher zu bringen, in denen der Verdienst höher ist. Auch ihr im Wahlkampf geäußerter Wunsch nach 1.000 Euro-Mindestlohn sollte vor allem Frauen zu Gute kommen.

Interessant ist Haubners Verhältnis zu ihrem Bruder Jörg. Während der Kärntner Landeshauptmann die rauen Töne liebt, ist die Staatssekretärin für gemäßigte Wortwahl bekannt. Trotzdem steht man in der Familie zueinander. Kritik an ihrem Bruder kommt Haubner so gut wie nie über die Lippen. Die Unterschiedlichkeit der Geschwister erklärte Haubner im Frühjahr in der "Kleinen Zeitung" so: "Ich bin gar nicht das Gegenteil. Wir sind nur unterschiedlich in der Wahl unserer Ausdrucksmittel".

"Verlässliche Parnterin" Haiders

Dass Haider sich auf sie verlassen kann, machte Haubner im STANDARD schon zu Amtsantritt als Staatssekretärin klar: "Ich bin nicht seine Beraterin. Wir werden aber weiterhin die wesentlichen Dinge in der Politik, zwischenmenschliche Beziehungen und auch Probleme bereden. Er soll wissen, ich bin eine verlässliche Partnerin". Auch beim von Haider in die Wege geleiteten Delegierten-Treffen von Knittelfeld, das der Anfang vom Ende der ersten schwarz-blauen Regierung war, stand Haubner mit dem früheren oberösterreichischen Landesrat Hans Achatz in der ersten Reihe.

Haubner wurde am 22. Dezember 1945 in Bad Goisern in Oberösterreich geboren. 1963 maturierte sie an der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe in Bad Ischl. Zwei Jahre später wurde sie hauswirtschaftliche Lehrerin. Ihre politische Karriere begann Ursula Haubner auf kommunaler Ebene in Bad Hall, wo sie 1991 Mitglied des Gemeindevorstands wurde. 1994 bis 1996 gehörte sie auch dem Bundesrat an. 1996 zog Ursula Haubner als freiheitliche Abgeordnete in den oberösterreichischen Landtag ein, im November 1997 wurde sie FPÖ-Landesrätin. 2003 wurde sie schließlich als Staatssekretärin im Sozialministerium nach Wien beordert.

Ursula Haubner ist verheiratet, zweifache Mutter und zweifache Großmutter. (APA)