Moskau - Der am Samstag erfolgte Spatenstich für das WTE Wasserwerk Süd-West Moskau könnte der Startschuss für weitere Projekte niederösterreichischer Firmen in der russischen Hauptstadt sein. Er denke dabei insbesondere an Müllverbrennungs- und Abwasserbeseitigungsanlagen, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (V) zur APA. Das Wasserwerk, das von der im Sommer von der EVN erworbenen deutschen WTE Wassertechnik GmbH errichtet wird, könnte eine "Schuhlöffel-Funktion" haben.

Pröll sprach von einem "Referenzprojekt" in Moskau, "das mit Sicherheit Aufmerksamkeit erregen wird". Immerhin werde mit dem Wasserwerk "eine wesentliche Infrastruktureinrichtung für die Stadt von uns errichtet".

Chancen in der Zukunft sieht der Landeshauptmann insbesondere in der Errichtung von Müllverbrennungsanlagen in Moskau. In der russischen Hauptstadt bestehe diesbezüglich "großer Bedarf". Sechs derartige Anlagen seien in den kommenden Jahren erforderlich. Die EVN werde sich - mit ihrer 100-Prozent-Tochter AVN (Abfallverwertung Niederösterreich GesmbH) - intensiv um Aufträge bemühen, kündigte der Landeshauptmann an.

Thermische Abfallverwertungsanlage

Die thermische Abfallverwertungsanlage der AVN in Zwentendorf/Dürnrohr stößt laut Pröll bereits auf großes Interesse in Moskau. Das gelte insbesondere für die Verbrennungstechnologie und die Logistik zur Anlieferung des Mülls auf der Schiene, die für die russische Hauptstadt ob ihrer angespannten Verkehrssituation von Bedeutung sei.

Kooperationspartner

Niederösterreich wolle sich der Moskauer Stadtverwaltung als Kooperationspartner anbieten, sagte Pröll. Er habe daher "fest ins Auge gefasst", dass im ersten Halbjahr 2004 "NÖ-Tage" in der russischen Metropole abgehalten werden. Die Veranstaltungen sollen als "Plattform für niederösterreichische Wirtschaftstreibende" dienen.

Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow hatte bei dem Spatenstich für das WTE-Wasserwerk gemeint, "die Anwesenheit österreichischer Firmen in der Stadt könnte wesentlich größer (als bisher, Anm.) sein" - und damit gewissermaßen eine "Einladung" ausgesprochen. Er wies auch darauf hin, dass die ausländischen Investitionen in der Stadt im laufenden Jahr "nicht unter 12 Mrd. Dollar" liegen würden. Das Wirtschaftswachstum in den ersten neun Monaten 2003 bezifferte Luschkow mit 17,9 Prozent. Schon 2002 seien es 14,2 Prozent gewesen. (APA)