Das Rote Nasen Geschichtenbuch als Erzählschatz. Von Maria Angela Pieta

Ein Benefizwerk. Kein hysterischer Medienrummel um dessen Erscheinen, keine prominenten Sex-, Pop-, Eso-Ikonen als Autoren, sondern eine visionäre Herausgeberschaft, die ohne ohrenbetäubenden Werbetrommelwirbel mit stiller Konsequenz und einem großen Herzen an das Projekt herangegangen ist.

Da die Geschichten aus den - lachenden - Bäuchen Alfred Komareks, Adi Laubes und Eleonore Zuzaks heraus entstanden sind, ist das Rote Nasen Geschichtenbuch (€ 10,90, Kinderbuchverlag) kein Märchenbuch, das einem vor lauter Ethos die Moral sauer aufstoßen lässt, sondern es erzählt um des Erzählens willen.

Es sind wundersame Geschichten, überreich an Wortwitz und Freude am Unsinn, durch die Marta Kocis komische, quirlige, bleistiftgraue Figuren krabbeln, die in ihrer Spontaneität an Telefonkritzeleien denken lassen. Trotz der Knappheit der Geschichten handelt es sich hier um süßes Vorlesenaschwerk: genervte Großväter, die sich kurzerhand in Bäume verwandeln, Parkwächter mit Nasenspitzenlampen, großzügige Räubersmänner, unbegabte Hexen, Kinder, die sich danebenbenehmen. Märchen über Märchen über Märchen.

Herausgeber Ferry Ebert hat den Geschichtenschatz von Alfred Komarek, Adi Laube und Eleonore Zuzak gehoben, und ihn, wie man es mit Schätzen gemeinhin so tut, zwischen zwei Buchdeckeln versteckt. Must have. []