Bild nicht mehr verfügbar.

Wettbewerbsfähig durch veränderte Zölle

Foto: Reuters/ Ho

Berlin/Wien - Sinke die Zahl der Hungernden, könnten mehr Kinder in die Schule gehen und mehr Erwachsene arbeiten und gesünder leben. "Es gäbe einen wirtschaftlichen Nutzen in Höhe von schätzungsweise rund 120 Milliarden Dollar (103,1 Mrd. Euro), wenn die Zahl der Hungernden halbiert würde", so Hartwig de Haen, Beigeordneter Generaldirektor der Welternährungsorganisation (FAO).

Landwirtschaft ist oft die einzige Erwerbsquelle

"Die Landwirtschaft ist für rund 2,5 Milliarden arme Menschen in den Entwicklungsländern oft die einzige Erwerbsquelle," sagte de Haen. Derzeit seien dort rund 800 Millionen Menschen chronisch unterernährt. "Es muss endlich nationale Programme mit klaren Zielen geben, um die Zahl der Hungernden bis zum Jahre 2015 zu halbieren." Dazu seien nationale Allianzen aller gesellschaftlichen Gruppen, Parlamente, Nichtregierungsorganisationen, Bauern, Wissenschafter und dem Privatsektor nötig.

Thailand habe den Hunger deutlich reduziert

In Brasilien und Sierra Leone gebe es vielversprechende Initiativen. Thailand habe den Hunger deutlich reduziert, indem es alle gesellschaftlichen Gruppen mobilisiert und Investitionen in die ländlichen Gebiete umgelenkt habe. Afrikanische Staaten hätten jüngst beschlossen, ihre jährlichen öffentlichen Ausgaben für die Landwirtschaft innerhalb von fünf Jahren stark zu steigern.

Wettbewerbsfähig machen

"Diese nationalen Initiativen können aber nur dann nachhaltig erfolgreich sein, wenn erreichte Produktionssteigerungen auf den lokalen Märkten nicht durch Billigimporte von subventionierten Nahrungsmitteln unwirtschaftlich gemacht werden", so de Haen. "Es gibt insgesamt immer noch zu viel Agrarförderung in Industriestaaten, die zu Produktionssteigerungen führen und damit wettbewerbsfähigen Landwirten anderer Länder Marktchancen nehmen. Betroffen sind davon Bauern in den ärmsten Ländern. Obwohl die Entwicklungsländer rund 80 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, liegt ihr Anteil an den internationalen Agrarexporten nur bei knapp über 30 Prozent. Der Anteil der ärmsten Staaten ist in den vergangenen 20 Jahren sogar gesunken."

Zollfreiheit für arme Länder

Generell sollen alle Länder den am wenigsten entwickelten Staaten Zollfreiheit gewähren. Zölle auf verarbeitete Produkte wie gerösteter Kaffee, Schokolade und Hemden seien immer noch deutlich höher als Zölle auf Rohwaren wie Kaffee- und Kakaobohnen sowie Baumwolle. (APA)