Bagdad/Amman - Die US-Armee hat am Donnerstag das von radikalen Schiiten besetzte Rathaus eines schiitischen Armenviertels von Bagdad geräumt. Nach Angaben eines Militärsprechers drangen die Soldaten am Nachmittag in Begleitung der Stadträte von Sadr City in das Rathaus ein und nahmen zwölf Anhänger des radikalen Schiitenführers Moktada al-Sadr fest, die sich dort seit knapp einer Woche verschanzt hielten. Diese leisteten keinen Widerstand.

Sadr hatte in der vergangenen Woche die Gründung einer islamischen Gegenregierung angekündigt aus Protest gegen den von den USA eingesetzten Regierungsrat. Auch der Stadtrat von Sadr City hatte die ausdrückliche Zustimmung der US-Zivilverwaltung. Nach ihrer Aktion sicherte die Armee das Gebäude mit Stacheldraht und Panzern.

Schüsse auf Taxi

Bei einem Zwischenfall an einer US-Straßensperre in Bagdad wurden unterdessen der Fahrer eines jordanischen Taxis und seine drei jordanischen Kunden getötet. Wie ein Mitarbeiter des Taxiunternehmens am Donnerstag in der jordanischen Hauptstadt berichtete, sollte der Fahrer am frühen Morgen seine Kunden nach Jordanien bringen. Als er in einem Vorort der irakischen Hauptstadt in voller Fahrt auf eine Sperre zusteuerte, eröffneten die Soldaten das Feuer auf das Taxi. Der Fahrer verlor die Kontrolle und prallte gegen einen Panzer; alle vier Insassen waren sofort tot. Vermutlich habe der Fahrer die Sperre in der Dunkelheit übersehen, berichtete sein Kollege unter Berufung auf Augenzeugen des Vorfalls. (APA)