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Die Zerstörung der im 15. Jahrhundert erbauten Babri-Moschee hatte landesweite Unruhen ausgelöst, bei denen Tausende Menschen getötet worden waren. Nach Ansicht von Hindu-Fanatikern ist das muslimische Gotteshaus auf der Geburtsstätte des Hindu-Gottes Rama errichtet worden.

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Fundamentalistische Hindus stoßen mit der Polizei zusammen

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Ayodhya - In der nordindischen Pilgerstadt Ayodhya haben sich tausende fundamentalistische Hindus am Freitag Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Als die Sicherheitskräfte eine Massenkundgebung für den Bau eines umstrittenen Hindu-Tempels verhindern wollten, griffen Radikale die Polizisten mit Eisenstangen und Steinen an. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Gummigeschosse und Tränengas ein. Angaben zu Verletzten gab es zunächst nicht. Hunderte Anhänger des fundamentalistischen Welt-Hindu-Rats VHP wurden festgenommen, darunter der führende VHP-Politiker Ashok Singhal.

Trotz eines gerichtlichen Versammlungsverbots hatte der Welt-Hindu-Rat zu einer religiösen Kundgebung in Ayodhya aufgerufen. Der VHP zufolge kamen zehntausend Aktivisten in die nordindische Stadt, um für den Bau eines Hindu-Tempels auf dem Boden der niedergerissenen Babri-Moschee aus dem 16. Jahrhundert zu demonstrieren. Um die Kundgebung zu verhindern, hatte die Polizei in den vergangenen Tagen etwa 20.000 fundamentalistische Hindus verhaftet. Vor Ort sollten rund 10.000 Sicherheitskräfte für Ruhe sorgen. Die Ausschreitungen begannen, als die Polizei am Morgen etwa tausend mit dem Zug angereiste VHP-Anhänger in Gewahrsam nehmen wollte.

Die VHP forderte die Freilassung der Aktivisten und drohte mit einem Generalstreik in Indien für Samstag und Sonntag. Wenn die Anhänger sich nicht in Ayodhya versammeln dürften, "möchten wir nicht verantwortlich dafür sein, was passieren wird", warnte VHP-Führer Surendra Jain.

Landesweite Demonstrationen

Im September hatte die VHP zu landesweiten Demonstrationen für diesen Monat aufgerufen. Der Abriss der Babri-Moschee durch Hindus hatte 1992 die schwersten Unruhen in Indien seit der Unabhängigkeit 1949 ausgelöst. Rund 2000 Menschen wurden dabei getötet.

Nach hinduistischer Überlieferung wurde der Gott Rama als Sohn des Königs Dasharatha von Ayodhya dort geboren, wo moslemische Eroberer später die Babri-Moschee errichteten. Rama ist eine Inkarnation des Gottes Vishnu, der im Hindu-Pantheon als Erhalter des Universums gilt. Im Ramayana, einem indischen Heldenepos, wird die Geschichte Ramas erzählt. Eine weitere bekannte Inkarnation Vishnus ist Krishna. (APA)