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Ilham Alijew gewann die Präsidentschaftswahlen in Aserbaidschan und folgt damit seinem Vater nach.

REUTERS/Sergei Karpukhin
Baku - Er ist die meiste Zeit in seinem Leben "hauptberuflich Sohn" gewesen. Als Nachfolger seines vom Volk geachteten und geschätzten Vaters Haydar (Geidar) Alijew bringt der 41-jährige Ilham Alijew an der Staatsspitze von Aserbaidschan nur geringe politische Erfahrungen mit. Bevor er im August zum Ministerpräsidenten berufen wurde, was ihm gemäß der aserbaidschanischen Verfassung den Weg zum höchsten Amt im Staat auch bei erklärter Amtsunfähigkeit seines kranken Vaters (80) gesichert hätte, hatte er nur unbedeutende Funktionen innegehabt.

Sein Vater verschaffte ihm Ämter

Sein Vater hatte ihm in den vergangenen Jahren verschiedene politische Ämter verschafft. Ilham Alijew war Chef der Delegation Aserbaidschans beim Europarat und einer der zahlreichen Vizevorsitzenden der Parlamentarischen Versammlung. Er war auch Präsident des Nationalen Olympischen Komitees und, was letztlich wichtiger ist, Vizepräsident des staatlichen Erdölkonzerns GNKAR. Der Absolvent der renommierten Moskauer Diplomatenakademie hat sich aber bisher nur wenig profiliert und galt als politischen Leichtgewicht. Selbst kurzes Wirken als Regierungschef gab nur wenig Einblick in sein Können als Politiker.

Gilt als "Lebemann"

Im Volk gilt der Zwei-Meter-Mann mit der großen Nase und dem Schnurrbärtchen, der am 24. Dezember 1961 in Baku geboren wurde, als Lebemann. Es kursieren Gerüchte über verschiedene Eskapaden, wie etwa der Verlust einer halben Million Dollar im Spielcasino von Baku. Die unterdrückte Presse schwieg dazu. Sicher ist lediglich, dass das Casino - das einzige des Landes - kurz nach Aufkommen des Gerüchts von Vater Alijew mit der Begründung geschlossen wurde, Geldspiele seien nicht mit den Lehren des Islam vereinbar.

Verheiratet, zwei Töchter

Der mit der Ärztin Mehriban verheiratete Vater zweier Töchter und eines Sohnes gibt sich bei öffentlichen Auftritten charmant, sicher und entschlossen. So griff er im September bei einem Staatsbankett in Baku vor rund 1.000 Gästen nach einer Ansprache erneut zum Mikrofon und sang mit der russischen Präsidenten-Gattin Ludmilla Putina mehrere Strophen des russischen Klassikers "Otschi tschornije" (Schwarze Augen). Beim Besuch der russischen First Lady kurz vor den Wahlen waren der Premier und seine Frau schon in der Manier eines Präsidentenpaares in der Öffentlichkeit aufgetreten. (APA)