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Gesundheitsministerin Rauch-Kallat will einen Lehrstuhl der Pflegewissenschaften

foto: apa/schlager
Wien - Besserstellung der Pflegeberufe, universitäre Ausbildung: Reformen sollen die Situation der in diesem Bereich Tätigen optimieren und auch dafür sorgen, dass in Zukunft genug Menschen diese Berufe ergreifen. Dies wurde am Mittwoch bei einem Runden Tisch erklärt, zu dem Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) eingeladen hatte. Er sollte am Beginn eines "Pflegedialogs" stehen.

Rauch-Kallat für universitäre Ausbildung

Gekommen waren mehr als 50 Vertreter aus dem Pflege- und Sozialbereich. Rauch-Kallat plädierte in ihrer Einleitungsrede für die Schaffung einer universitären Ausbildung in Österreich. Bei den je nach Bundesland unterschiedlichen Ausbildungen bestehe ein "hoher Koordinierungsbedarf", meinte sie.

Derzeit könne es vorkommen, dass ein Pfleger nicht in ein anderes Bundesland wechseln könne, weil seine Ausbildung dort nicht anerkannt würde. Es sei zudem an der Zeit "eine entsprechende Pflegewissenschaft zu etablieren". In Österreich gebe es einen Lehrstuhl für Arabistik, daher solle es auch einen für den Pflegeberuf geben. Sie betonte auch, dass der Runde Tisch nicht auf Grund der Vorkommnisse im Pflegeheim "Am Wienerwald" in Lainz einberufen worden sei. Bereits vor dem Sommer habe sie das Gespräch gemeinsam mit Sozialminister Herbert Haupt (F) geplant.

Zahlreiche Teilnehmer sprachen sich am Beginn der Gespräche vor allem für eine Besserstellung der Pflegeberufe aus. Eduard Spörk vom Dachverband der Wiener Pflege- und Sozialdienste plädierte für eine stärkere Orientierung "an den Kundenwünschen". Zudem solle man vor allem Berufswiedereinsteiger für eine Tätigkeit im Pflegebereich gewinnen. Universitätsdozentin Elisabeth Seidel, Pflegeforscherin an der Uni Wien, erwartete vom Runden Tisch eine "deutliche Stellungnahme" zur Höherqualifizierung der Pflegebediensteten. Angesprochen auf den Mitte Oktober vorgestellten geplanten Studiengang an der Uni Wien meinte sie, die Pläne dazu seien bereits vorhanden, die Finanzierung sei jedoch noch unklar.

"Häuptlinge und Indianer von Nöten"

Eine "eindeutige Positionierung zu einer Höherqualifizierung der Pflegeberufe durch die Politik" verlangte auch die Vorsitzende des österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbande (ÖGKV), Christine Ecker. Gerald Bachinger von der NÖ-Patientenanwaltschaft sprach sich "unabhängig von der Qualifikation" für ausreichende Standards und genug Personal ein den Heimen aus. Man werde "nicht nur Häuptlinge brauchen, sondern auch Indianer".

Neben Rauch-Kallat beteiligten sich auch weitere Regierungsmitglieder an der Diskussion. So nahmen Sozialminister Herbert Haupt (F), Sozialstaatssekretärin Ursula Haubner (F) und Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (F) teil. Geladen waren auch Vertreter der Länder, der Standesvertretung der Pflegeberufe und der Sozialpartner.

Die Zuständigkeit für die Ausbildung in Sozialberufen soll in Zukunft zum Bund wandern, regten die Vertreter der Länder bei dem von Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) einberufenen Pflegedialog heute, Mittwoch, an. Derzeit lägen diese Kompetenzen bei den Ländern, die für die Pflege- und Gesundheitsberufe jedoch beim Bund, sagte die Sprecherin der Ministerin im Gespräch mit der APA.

Davon erhoffen sich die Teilnehmer des "Reformdialoges" einen ersten Schritt zur Vereinheitlichung der unterschiedlichen Standards im Pflegebereich, hieß es. Rauch-Kallat habe die Anregung begrüßt, so die Sprecherin. Sie werde den Vorschlag, der eine Verfassungsänderung nötig macht, an den Österreichkonvent weiterleiten, kündigte die Ministerin an.(APA)