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Ab sechs Uhr früh streikte am Mittwoch das fliegende Persional der AUA.

Foto: APA/Robert Jaeger
Wien - Der Streik des AUA-Bordpersonals ist bis auf weiteres zu Ende. Vorstand und Belegschaftsvertreter einigten sich am Mittwochabend, nach einem Verhandlungsmarathon von mehr als acht Stunden, auf weitere Gespräche in der kommenden Woche.

Die Gespräche sollen bis 16. November abgeschlossen sein. Bis dahin sind Kampfmaßnahmen ausgesetzt. Seit Mittwoch früh hatten die Piloten und Flugbegleiter wegen der vom Vorstand geplanten Sparmaßnahmen erneut gestreikt - nach einem mehr als 15-stündigen Ausstand am vergangenen Samstag und zwei kleineren Warnstreiks im August.

Sörensen: "Der Kunde ist Sieger"

AUA-Chef Sörensen sagte kurz vor Streik-Ende, "der Sieger des heutigen Tages ist der Kunde". Einen Rückgang bei den Buchungen habe es nicht wirklich gegeben, relativierte der Airline-Vorstandsvorsitzende. Das Image der Fluglinie habe jedoch Schaden davon getragen.

Für die weiteren Verhandlungen habe er "neue Ideen im Hinterkopf" und hoffe, dass das auch bei seinen Gesprächspartnern der Fall sei. Politischen Druck auf ihn habe es nicht gegeben, sagte Sörensen. Er lobte explizit das Krisenmanagement und bedankte sich ausdrücklich bei allen Mitarbeitern, die sich nicht am Streik beteiligt haben.

Der Streik der AUA-Piloten und Flugbegleiter hatte am Mittwoch um 6 Uhr früh begonnen. Durch den Streik ist es im Flugverkehr vor allem zu Verspätungen gekommen. Ausgefallen sind indes nur drei Flüge.

Erste Gesprächsrunde mit ÖGB- und WKÖ-Chef geplant

Die erste Gesprächsrunde mit dem AUA-Vorstand soll kommende Woche im Beisein der Sozialpartner-Spitzen ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch und Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl stattfinden.

"Vorsichtig positiv optimisch" für die weiteren Verhandlungen mit dem AUA-Vorstand zeigte sich am Mittwochabend HTV-Vorsitzender Willi Steinkellner. Vor mehr als 300 versammelten Piloten und Flugbegleitern zeigte er sich zuversichtlich, dass man nun in positive Gespräche eintreten könne.

Das Zeitlimit von vier Wochen bis zum 16. November habe man sich gesetzt, um einen "schwungvollen und effektiven Verhandlungsverlauf" zu gewährleisten. "Es soll nicht bis zum St.-Nimmerleins-Tag verhandelt werden", so Steinkellner.

Rudolf Novak, der Vorsitzende des AUA-Betriebsrats Bord, meinte, hinter dieser ersten Annäherung durch den erzielten Kompromiss zum weiteren Procedere liege allerdings "noch ein weiter Weg". "Wir gehen mit Zuversicht, aber nicht blauäugig in die Verhandlungen."

Zu den Verhandlungen sei strenges Stillschweigen vereinbart worden, appellierte Novak an die Mitarbeiter um Geduld und Verständnis - aber auch Bereitschaft, "notfalls wieder bereit zu sein".

Als besonderen Verhandlungserfolg bezeichneten Gewerkschaftsvertreter, dass nun frühere Androhungen von fristlosen Entlassungen wegen Teilnahme an Streiks nunmehr vom Tisch seien.

AUA-Boden-Betriebsrat begrüßt Streik-Ende

Der Betriebsratschef des AUA-Bodenpersonals, Alfred Junghans, begrüßte am Mittwochabend im Gespräch mit der APA das Ende des AUA-Piloten-Streiks "mit großer Erleichterung".

Zur Annäherung der Streitparteien beigetragen unter anderem die Schlichtungsbemühungen des AUA-Boden-Betriebsrats sowie auch die Einschaltung von GPA-Chef Hans Sallmutter.

Nicht zuletzt führte Junghans den zwischen Bordpersonal und Vorstand erzielten Kompromiss am Mittwochabend auch auf die Unterschriftenliste der kaufmännisch-technischen Mitarbeiter zurück, mit der ein Ende des Streiks des "fliegenden Personals" verlangt worden war.

Nach letztem Stand hätten sich fast 1.600 Unterzeichner für ein sofortiges Streik-Ende der Piloten und Stewardessen ausgesprochen. Kurz sei versucht worden, die Boden-Mitarbeiter in eine "Verräterrolle" zu drängen, da sie das Streik-Ziel nicht teilten - doch eine solche Spaltung sei nicht gelungen.

"Wir werden weiter versuchen dazu beitragen, die Wogen zu glätten. Und wir hoffen, dass wir uns in absehbarer Zeit wieder um das Wichtigste kümmern können - um den Kunden", meinte Junghans am Abend zur APA. (APA)