Wien - "Im Gesamtbild spricht fast alles für Bio-Lebensmittel", so fasste am Mittwoch Risikoforscher Werner Müller das Ergebnis einer Studie über die Qualität von biologischen Lebensmitteln zusammen. Auftraggeber war die nach eigenen Angaben größte österreichische Biobauernorganisation Bio Ernte Austria. Müller und Alberta Velimirov vom Ludwig Boltzmann-Institut für biologischen Landbau haben für die Vergleichsuntersuchung über 170 internationale Studien ausgewertet.

Gesichtspunkte

Beurteilt wurden Inhaltsstoffe, Rückstände, Geschmacksqualitäten sowie die Auswirkungen biologischen Landbaus auf Mensch und Tier. So sei etwa bei einer Untersuchung der Auswirkung von Bio-Lebensmitteln auf die menschliche Muttermilch festgestellt worden, dass bei Frauen, die sich zu mehr als 50 Prozent biologisch ernähren, ein signifikant höherer Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und ungesättigten Fettsäuren in der Muttermilch vorhanden sei. Ebenso sei die Pestizidbelastung der Muttermilch mit dem prozentuellen Anstieg an biologisch erzeugten Lebensmittel in der Ernährung gesunken, erläuterte Velimirov.

Weiters habe man auch einen Zusammenhang zwischen biologischer Ernährung und Spermienproduktion bei Männern gefunden: Biologisch ernährte Männer wiesen demnach eine 30 Prozent höhere durchschnittliche Spermienkonzentration als konventionell ernährte Männer auf.

"Klosterversuch"

Ein "Klosterversuch" (Nonnen wurden auf rein biologisch-dynamische Ernährung umgestellt) habe weiters gezeigt, dass es zu einer deutlichen Erhöhung der Killerzellen (Stärkung des Immunsystems) im Blut gekommen sei. Weiters kam es bereits innerhalb von sechs Wochen zu einer markanten Abnahme von körperlichen Beschwerden. Da es sich dabei jedoch nicht um eine "Doppelblind"-Studie gehandelt habe, könne dies natürlich auch nur ein rein subjektiver Placebo-Effekt gewesen sein, gestand Velimirov zu.

Probleme mit der Vergleichbarkeit

Tendenziell könne man sagen, dass biologisch angebaute Nahrungsmittel eine höhere antioxidative und antimikrobielle Wirkung aufweisen, so Müller. Zudem seien die Mengen an Vitamin C und Spurenelementen zumeist höher als bei konventionell gezogenen Produkten. Probleme ortet Müller aber bei der Auswertung der unterschiedlichen Untersuchungen. So gebe es noch kein einheitliches Studiendesign und die Zugänge seien sehr unterschiedlich.

Ebenso sei die Vergleichbarkeit der Produkte zumeist nur bedingt gegeben. Verschiedene Faktoren wie Wetter, Klima, Bodenzusammensetzung, Jahrgang, Lagerung, Sorten etc. würden die Vergleichbarkeit stark einschränken. Trotzdem ist es für Müller erwiesen, dass biologische Ernährung insgesamt eine positive Auswirkung auf die Gesundheit hat. (APA)