Haider drückt bei seinem Wunsch nach einer Umbildung des blauen Regierungsteams aufs Tempo: "Dafür gibt es keinen Zeitaufschub mehr." Seine Stammspieler: Gorbach, Böhmdorfer und Haubner. Haupt wäre der "ideale Klubobmann".

Klagenfurt - Für den Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider sind Änderungen innerhalb der Freiheitlichen Regierungsmannschaft unumgänglich. "Herbert Haupt kann mit der jetzigen Situation nicht zufrieden sein", sagte er am Montag. "Er hat sich der Diskussion zu stellen und danach zu orientieren, was die Führungsgremien wollen."

Haider wiederholte seine Forderung nach einem "Neustart der Regierung". Österreich brauche eine stabile Regierung, denn es stünden noch große Reformen an, wie Gesundheits- oder Steuerreform. "Daher stellt sich die Frage: Mit welchen Leuten muss es diesen Neubeginn geben", sagte der Landeshauptmann. Namen wollte er keine nennen, denn es sei das gute Recht der Parteiführung, dies zu entscheiden. Auf die Frage, ob er sich einen Vizekanzler Hubert Gorbach vorstellen könnte, meinte Haider: "Ich habe nur gesagt: Die Mannschaft muss neu aufgestellt werden oder es müssen neue Spieler geholt werden."

Stammspieler Gorbach, Böhmdorfer und Haubner

Gorbach leiste ebenso wie Justizminister Dieter Böhmdorfer hervorragende Arbeit, beide seien für ihn "Stammspieler". Dies gelte auch für Staatssekretärin Ursula Hauber, welche für ihren Bruder ganz offensichtlich "ministrabel" ist.

"Die Aufstellung muss neu gemacht werden", fasste Haider zusammen. "Das aber hat Haupt als Parteiobmann zu tun. Er muss entscheiden und auch wieder die klassischen FPÖ-Themen aufgreifen." Ein Neubeginn müsse aber auch dazu führen, dass "man den kleinen Partner ebenfalls die Früchte der Arbeit ernten lässt und die FPÖ als gestaltendes Element sichtbar wird".

Haupt idealer Klubobmann

Aus der Sicht Haiders wäre Haupt der ideale Klubobmann. "Er ist ein wirklich guter Parteiobmann, hat eine enorme Erfahrung und als Klubchef schon viel geleistet", streute er seinem Landsmann Blumen. "Aber er muss für sich entscheiden, ob er in dieser Funktion die Regierungsmannschaft führen kann", fügte der Landeshauptmann hinzu. "Aber es geht nicht um einen Einzelnen, sondern um das Ganze." Dafür gebe es keinen Zeitaufschub mehr, all dies müsse in den nächsten Wochen passieren.

Auf die Frage, was geschehen werde, wenn nicht "passieren" sollte, meinte Haider: "Zuschauen werden wir sicher nicht, sondern reagieren. Wir geben jetzt der Bundesregierung eine Chance."

Haubner: "Strebe nicht nach Höherem"

Sozialstaatssekretärin Haubner wollte am Montagnachmittag nicht zu Gerüchten um eine bevorstehende Regierungsumbildung Stellung nehmen. Sie kommentiere Forderungen nicht, die sie nur aus den Medien kenne. Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnte, statt Vizekanzler Herbert Haupt Sozialministerin zu werden, meinte sie: "Ich kann meinen konstruktiven Geist als Staatssekretärin sehr gut einbringen. Ich strebe nicht nach Höherem." (APA)