Befragt wurden 500 Österreich über 18 zwischen 8. und 9. Oktober, die Schwankungsbreite beträgt laut Ifes +/- 4,4 Prozent.
Reformbedarf
Nach einer OGM-Umfrage im "Format" vergangene Woche halten 55 Prozent die Reform und Umstrukturierung der Bundesbahnen für "notwendig" und nur 29 Prozent für "weniger notwendig". Auch bei Ifes meint man, dass die Leute "einen Reformbedarf bei den ÖBB" sehen. "Nach den heftigen Debatten um den voestalpine-Verkauf, die Pensionsreform oder die Hauptverbandsreform werden Reformen aber grundsätzlich mit Misstrauen betrachtet", meinte Ifes-Meinungsforscher Georg Michenthaler auf APA-Anfrage.
Nur 30 Prozent der Österreicher hielten die ÖBB-Reform für eine Maßnahme zur wirtschaftlichen Absicherung und qualitativen Verbesserung der Bahn. 52 Prozent hingegen meinten, es gehe der Regierung vor allem "um die Durchsetzung parteipolitischer Interessen". Unter den FPÖ-Anhängern glaubten das sogar 58 Prozent, betont Ifes. Gleichzeitig meinen aber auch 79 Prozent der Befragten, dass durch die Bahnreform bei den Personalkosten gespart werden soll, und 71 Prozent, dass dadurch das staatliche Budget entlastet wird.
Zwei Drittel gegen Eingriffe in Dienstverträge
Der geplanten ÖBB-Dienstrechtsreform stehen die Österreicher laut Michenthaler dennoch überraschend kritisch gegenüber. Mehr als zwei Drittel lehnten trotz der heißen Privilegien-Debatte die geplanten Eingriffe in die Dienstverträge der Eisenbahner ab, nur 28 Prozent seien dafür. Es gehe der Bevölkerung offenbar um "das grundsätzliche Prinzip der Rechtssicherheit", wonach "in individuelle Dienstverträge nicht eingegriffen werden sollte", meint Michenthaler.
Kukacka kontert mit anderen Umfragen
Verkehrsstaatssekretär Helmut Kukacka (V) hat am Montag die Regierungspläne zur Bahnreform erneut verteidigt. Die von Ifes erhobenen Bedenken gegen einen Eingriff in die Dienstverträge der Eisenbahner seien in anderen Umfragen nicht erhärtet worden. "Die Bevölkerung steht hinter der Reform", meinte der Staatssekretär in einer Aussendung.
Kukacka verweist dabei auf eine von der ÖVP in Auftrag gegebene Umfrage des österreichischen Gallup-Institutes (August, 500 Befragte). Demnach sollen 59 Prozent der Österreicher für eine Angleichung des ÖBB-Sonderdienstrechts an das Dienstrecht vergleichbarer Branchen und Unternehmen und 22 Prozent sogar für eine "rückwirkende Angegleichung" plädieren.