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Chauffeur Michael Schumacher und Mister 20 Prozent am Sozius

Foto:Reuters/Whitaker
"Willi Weber", sagt Michael Schumacher, "hat mich gemacht." Und dieser Satz sagt einiges über beide. Denn selbstverständlich hat der 61-jährige Manager dem kleinen Michael nicht das beigebracht, was man als seine herausragendste Fähigkeit vermutet. Aber immerhin, er nahm ihn an der Hand und lehrte ihn, das Autofahren als Geschäft zu verstehen. Zu beiderseitigem Nutzen, versteht sich. Nicht umsonst nennen sie den Willi Weber in allen Boxenstraßen der Welt nicht nur "Willi Wichtig", sondern vor allem "Mister 20 Prozent".

Das Michael-Schumacher-Machen begann vor mehr als 15 Jahren. Er stellte ihm ein Rennauto zur Verfügung, zahlte ihm monatlich 2000 Mark, dafür hatte Michael einen Zehnjahresvertrag zu unterschreiben. "Du fährst das Auto", sagte er damals, "ich mache den Rest, und von jeder Mark, die du verdienst, bekommen ich 20 Pfennig."

Mittlerweile rechnet Willi Weber, der sich auch um Bruder Ralf kümmert, keineswegs mehr in Pfennig. Weber hat Schumacher zum Logo MS geformt, das mittlerweile auf gut 350 Produkten zu finden ist. Schon 2000, im Jahr seines ersten Ferrari-Titels, soll Webers "Pole Position Marketing" rund 60 Millionen Euro umgesetzt haben, mittlerweile bewegt sich der Jahresumsatz der MS-Artikel in höherer Sphäre, Webers Rendite wird auf gute 15 Millionen geschätzt, nur aus dem Merchandising.

Dem Ruf als "Charmeur" widersprechend, hält Weber seinen Schützling für eine "ideale Persönlichkeit", denn "es gibt kein Unternehmen, das nicht zu ihm passt". Mit einer Ausnahme: "Wir hatten einmal eine Rennsalami im Fan-Shop-Angebot, das Ding war ein Ladenhüter." Fleischermeister ist der Weltmeister also nicht. (wei, DER STANDARD Printausgabe, 13.10.2003)