Wladikawkas/Frankfurt - Bei Gefechten und Anschlägen in Tschetschenien und der Nachbarrepublik Inguschetien sind wieder mindestens 13 Menschen im Laufe von 24 Stunden getötet worden, wie die Behörden am Samstag mitteilten. Die russischen Streitkräfte nahmen nach eigenen Angaben bei Razzien rund 190 Menschen fest. Russische Menschenrechtler verlangten indes bei der Frankfurter Buchmesse am Samstag stärkeren Druck von Deutschland auf Russland für eine Beendigung des Tschetschenien-Krieges.

Zwei russische Soldaten wurden bei einem Rebellenangriff getötet, wie ein Beamter der moskautreuen tschetschenischen Verwaltung in Grosny mitteilte. Zudem seien bei dem Überfall zehn Soldaten verwundet worden. Bei einem weiteren Zusammenstoß mit Rebellen im südtschetschenischen Bezirk Itum-Kale seien zwei Soldaten und sechs Separatisten getötet worden. Ein fünfter Soldat wurde getötet, als sein Fahrzeug auf eine Landmine fuhr. Bei der Explosion einer zweiten Landmine in Grosny sei ein tschetschenischer Polizist ums Leben gekommen, hieß es weite

Auch in der benachbarten russischen Republik Inguschetien kam es laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax zu einem Schussgefecht. Dabei töteten russische Sicherheitskräfte einen mutmaßlichen Rebellen und nahmen drei weitere fest. Die vier Männer hätten das Feuer auf die Sicherheitsleute eröffnet, als diese ihr Haus im Dorf Jandyri umstellten, berichtete Interfax unter Berufung auf einen Militärsprecher.

Aufgabe für Schröder

Die Führung um Präsident Wladimir Putin müsse regelmäßig daran erinnert werden, dass der blutige Krieg im Nordkaukasus noch nicht vorbei sei, sagte Alexander Tscherkassow von der Menschenrechtsorganisation Memorial am heutigen Samstag auf der Frankfurter Buchmesse. "Das ist eine Aufgabe für (Bundeskanzler Gerhard) Schröder, für den Außenminister, aber auch für die deutschen Geschäftsleute, die in Russland tätig sind, denn die Wirtschaft hat eine moralische Verpflichtung", sagte Tscherkassow.

Um die Veranstaltung, die außerhalb des offiziellen russischen Gastland-Auftrittes stattfand, hatte es vorher Aufregung gegeben. Die russische Journalistin und Tschetschenien-Kennerin Anna Politkowskaja hatte erklärt, sie sei auf politischen Druck von der Buchmesse ausgeladen worden. Die Leitung der Messe erklärte, dass es keine Einladung an Politkowskaja gegeben habe. Suhrkamp teilte mit, die Frage der Reisekosten für die Journalistin sei nicht geklärt gewesen. (APA/AP/dpa)