Kandahar - Im Süden Afghanistans sind mehr als 40 Kämpfer der Taliban, darunter auch mehrere Kommandanten der Islamisten, aus einem Hochsicherheitsgefängnis ausgebrochen. Sie hätten einen Tunnel gegraben, um aus dem Gefängnis in Kandahar zu entkommen, berichteten Vertreter der Provinzregierung am Samstag. Der Ausbruch vom Freitagabend wurde erst am Samstag bemerkt. Unter den Geflohenen ist auch der Bruder des früheren Verteidigungsministers der Taliban, Mullah Ubaidullah, wie der Gouverneur von Kandahar, Yusaf Pashtun, sagte.

Es sei eine Großfahndung nach den Geflohenen eingeleitet worden. Wie andere Regierungsvertreter sagten, werden auch fünf Wachleute vermisst, die offenbar mit den Geflohenen verschwunden sind. Ihre Rolle werde noch untersucht. Die Taliban hatten im vergangenen Monat einen neun Meter langen Tunnel gegraben. Wie es hieß, flohen 41 von 50 inhaftierten Taliban. Die Geflohenen waren in den vergangenen Monaten nach Gefechten zwischen afghanischen Truppen und Aufständischen gefangen genommen worden.

In Kandahar hat es in den vergangene Wochen immer wieder Angriffe von Taliban-Kämpfern gegeben, was sowohl Hilfsaktionen als auch Bemühungen um den Wiederaufbau des Landes erschwerte. Die fundamentalistische Taliban-Regierung war 2001 mit Hilfe der USA gestürzt worden. Derzeit befinden sich noch 11.500 Soldaten unter US-Führung zum Kampf gegen Reste der Taliban und der mit ihr verbündeten extremistischen El-Kaida-Bewegung im Land. (APA/AP/Reuters)