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London - Hohe Intelligenz schränkt die Überlebensfähigkeit ein - zumindest bei Fruchtfliegen. Schweizer Forscher wiesen erstmals nach, dass sich Klugheit im Überlebenskampf nicht unbedingt auszahlt. Die Wissenschafter der Universität Fribourg züchteten besonders pfiffige Fruchtfliegen. Dazu stellten sie die Fliegen zunächst vor die Wahl, ihre Eier entweder auf ein Gel mit dem Geruch von Orangensaft oder dem von Ananassaft zu legen. Eines der Gele war mit bitterem Chinin versetzt.

Beim zweiten Anlauf boten die Forscher den Fliegen erneut Orangen- und Ananassaft an, diesmal ohne Chinin. Dabei achteten sie darauf, welche der Fliegen sich an den zuvor mit Chinin versetzten Saft erinnerten und diesmal für ihre Eier den anderen Duft bevorzugten. Von diesen Fliegen sammelten sie die Eier und wählten von den daraus schlüpfenden Tieren nach dem gleichen Vorgehen erneut die Klügsten aus.

Niedrigere Überlebensrate

Nach 20 Generationen lernten die gezüchteten Fliegen ihre Aufgabe in einem Versuch. Dagegen brauchten die gewöhnlichen Fruchtfliegen drei bis fünf Anläufe und vergaßen zudem die gelernten Informationen auch wieder schneller als ihre pfiffigen Cousins. Im Wettbewerb um knappe Nahrungsmittel dagegen waren die klugen Fruchtfliegen ihren weniger gescheiten Artgenossen unterlegen, ihre Überlebensrate war niedriger.

"Sie sind langsamer beim Fressen", bilanzierte der Forscher Frederic Mery im Magazin "New Scientist". "Das zeigt, dass eine bessere Lernfähigkeit auch einen Preis hat." Mery vermutet, dass die klugen Fruchtfliegen mehr Energie für den Aufbau von Nervenverbindungen im Gehirn benötigen, und ihnen dafür weniger Energie bei der Futtersuche zur Verfügung steht. (APA/AP)