Hamburg - Aufgrund der anhaltenden Konjunkturschwäche in Deutschland müssen offenbar viele Arbeitnehmer auch in diesem Jahr mit deutlichen Abstrichen beim Weihnachtsgeld rechnen. Wie die "Bild"-Zeitung am Freitag berichtet, hat die Fluggesellschaft DBA wegen ihrer Verluste das Weihnachtsgeld von bisher einem halben Monatseinkommen sogar ganz gestrichen. Anderenfalls hätte einem Unternehmenssprecher zufolge ein Drittel der Belegschaft entlassen werden müssen. Dem Blatt zufolge kürze die Adam Opel AG wie im Vorjahr 30 Prozent vom 13. Monatseinkommen. Die HypoVereinsbank (HVB) streiche den freiwilligen Teil des Weihnachtsgehaltes in Höhe von 25 Prozent.

Böse Überraschung im Einzelhandel

Eine böse Überraschung dürften auch viele Beschäftigte im Einzelhandel erleben, heißt es in dem Bericht weiter. Tarifexperte Heribert Jöris vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels rechnet damit, dass das übertarifliche Weihnachtsgeld in Problemfeldern wie Textil, Möbel und Supermarkt schrumpft.

Auch im deutschen Hotel- und Gaststättengewerbe wird nach Angaben von Verbandssprecherin Ingrid Hartges (Dehoga) in ersten Betrieben über Streichungen nachgedacht. Arbeitsplatzsicherung habe Vorrang vor Weihnachtsgeld, sagte sie.

Bau-Chefs wollen maximal 40 Prozent zahlen

Im Baugewerbe wollen die Geschäftsführer kleinerer und mittlerer Unternehmen künftig nicht mehr 55 Prozent eines Monatslohnes, sondern höchstens noch 40 Prozent zahlen, schreibt die Zeitung weiter. Auch in der Schwerindustrie könnten nicht mehr alle Unternehmen das volle Weihnachtsgeld zahlen.

So gebe es auf der Werft HDW in Kiel für die 3.100 Mitarbeiter nur noch 1.100 Euro als einheitliche Sonderzahlung statt wie bisher 50 Prozent vom Monatslohn für die tariflich Beschäftigten und 75 Prozent für die übertariflich Beschäftigten. Dafür werde im Gegenzug auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet. (APA/vwd)