St. Pölten - "Die heutige Jugendgeneration denkt, fühlt und ist viel besser, als sie manchmal dargestellt wird", betonte Landesrätin Johanna Mikl-Leitner (V) am Mittwoch im Rahmen der Präsentation der NÖ Jugendstudie 2003. Aus den Angaben von insgesamt 1.971 Befragten ergaben sich einige signifikante Details: So schwören junge Menschen in Niederösterreich sowohl auf Familie als auch auf einen "verlässlichen" Freundeskreis. Ebenfalls hoch im Kurs steht finanzielle Eigenständigkeit.

Mädchen wollen Beruf nicht mehr opfern

Besonders bei Mädchen scheinen sich die Bedürfnisse und Anforderungen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewandelt zu haben. Ein Großteil gab an, keineswegs mehr bereit zu sein, Beruf für Familie und Kind opfern zu wollen. Kurzum: Ja zu Familie und Kinder - aber erst "später". Auch bildungsmäßig haben Mädchen die Burschen bereits überflügelt. "Wir müssen Lebensmodelle darstellen und attraktiv machen, bei denen Kinder und Beruf kein Gegensatz sind. Ein Kind soll Freude und nicht primär Belastung für Frauen sein", zog Mikl-Leitner erste Schlüsse.

Mehr Förderung von Begabungen

Mängel gebe es bei Berufsausbildung und -information. Die derzeitigen Modelle seien "nicht wirklich effizient". Sowohl in der Schul- als auch in der Berufswahl werden junge Menschen zu wenig ihren Fähigkeiten entsprechend informiert und beraten. Mikl-Leitner: "Wir müssen Wege finden, wie wir weg vom System der Beseitigung von Schwächen und stärker hin zur Förderung von Begabungen kommen." Die Landesrätin forderte in diesem Zusammenhang - neben der Berufsberatung - die Einführung einer Begabungsdiagnose.

Belastete Jugend

Laut Studie fühlt sich die heutige Jugendgeneration in einem hohen Maß belastet - Tendenz steigend. Als Ursachen dafür werden unter anderem subjektive Belastbarkeit und die persönliche Bewältigungsstrategie gesehen. Dennoch zeigten sich 33 Prozent mit ihrer Gesundheit "sehr" und weitere 45 Prozent "eher" zufrieden. Auffallend auch, dass sich Mädchen - seit mehreren Jahren - gesundheitlich stärker belastet fühlen als Burschen. Mikl-Leitner bezeichnete die "äußerst interessanten" Ergebnisse als Grundlage für die NÖ Jugendpolitik. (APA)