Teheran - Der Iran will trotz massiven
internationalen Drucks sein Programm zur Anreicherung von Uran nicht
aussetzen. Derartiges Uran kann auch zum Bau von Atomwaffen verwendet
werden. "Wir lassen uns von niemandem unser legitimes Recht auf
Atomtechnologie nehmen, speziell nicht auf die Anreicherung von
Brennstäben für Atomanlagen", sagte der iranische Außenminister Kamal
Kharrasi auf einer Konferenz von Gebetsführern am Montagabend. Die
Aussetzung des Programms ist eine der Forderungen der Internationalen
Atomenergie-Organisation (IAEO), die dem Iran eine Frist bis zum 31.
Oktober gesetzt hat, um nachzuweisen, dass das Land nicht an der
Entwicklung von Atomwaffen arbeitet.
Nach Worten Kharrasis habe der Iran aber nicht die Absicht, den
Atomwaffen-Sperrvertrag zu verlassen, wie von den Vertretern einer
harten Linie gefordert wird. "Der Iran ist einer der Befürworter des
Atomwaffen-Sperrvertrags und er ist entschlossen, einer der
Unterzeichner zu bleiben", sagte er. Kharrasi beteuerte erneut, dass
der Iran für einen Nahen Osten ohne Atomwaffen eintrete. Das größte
Sicherheitsrisiko der Region seien die Atomwaffen Israels, so der
Außenminister.
Khamenei ruft zu "Widerstand gegen Feide des Landes" auf
Auch das geistige Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei,
sprach sich auf der Konferenz massiv gegen Druck auf sein Land wegen
des Atomprogramms aus. Nach Angaben der konservativen Zeitung
"Dschomhuri Je Eslami" rief er die Zuhörer auf, Widerstand gegen die
Feinde des Landes zu leisten.
Angereichertes Uran kann für Brennstäbe für Atomenergieanlagen,
weiter angereichert aber auch für Atomwaffen verwendet werden. Die
USA haben dem islamischen Religionsstaat vorgeworfen, nach Atomwaffen
zu streben. Die iranische Regierung hat das zurückgewiesen.
IAEO-Inspektoren hatten am Donnerstag ihre Arbeit im Iran
aufgenommen. Sollte der Iran die von der Behörde gesetzten Fristen
nicht erfüllen, könnte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
Sanktionen beschließen. (APA/Reuters)