"Die falsche Geschichte"

Foto: Medienturm MT
Der steirische herbst hat sich bekanntlich Europa und Amerika zur diesjährigen Programmatik gemacht. "Die falsche Geschichte" - eine so genannte Medienszenografie von Orhan Kipcak und Max Gad, die man auch als Theatermonolog bezeichnen kann, geht weit zurück in der Geschichte Europas. Nämlich in jene Zeit, in der Europa ungefragt auf dem Rücken des als Stier getarnten Göttervaters davongetragen wurde.

Basierend auf dem Ödipus-Mythos erzählt Iocaste (Tessa Gasser) ihre Geschichte und wehrt sich gegen die Verurteilung der Götter, die sie erschufen und wieder vernichten wollen. Die Götter sind in einer heutigen Interpretation die Medien, die erfinden und vernichten, wie es ihnen beliebt. Ein Schluss, der sich auch ohne unbequeme Zeitungsstapel, auf denen das Publikum Olympbewohner spielt, ziehen ließe.

In der kurzweiligen Regie von Max Gad erinnert sich Iocaste - mit dem stummen Helmut Eber- hart, der ihren Gatten und Sohn Ödipus gibt - in einer Leinwand-Arena und auf einem Soundteppich (Michael Posch) an ihr Leben, das sie nicht beenden will. Dazwischen erklären flott geschnittene Clips die griechische Mythologie. (cms/DER STANDARD, Printausgabe, 7. 10.2003)