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Haider über seine Chancen bei der Kärntner Landtagswahl: "Wir wollen nicht die Nummer eins werden, wir werden die Nummer eins bleiben."

Foto: APA/Eggenberger
Der Startschuss für die Kärntner Wahlen am 7. März ist gefallen. Die drei Spitzenkandidaten brachten sich am Montag in Position, alle drei beanspruchen den Landeshauptmann.

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Klagenfurt – Jörg Haider hat sich am Montag dementsprechend positioniert: Er wird vor der Landtagswahl definitiv nicht in die Bundespolitik wechseln, behauptete er. "Kärnten zuerst, alles andere dann", sprach er bei einer erweiterten Vorstandssitzung seiner Partei in Weißbriach. "Wir wollen nicht die Nummer eins werden, wir werden die Nummer eins bleiben."

Charmeoffensive

Die ÖVP hat Elisabeth Scheucher als Frontfrau in Stellung gebracht. Sie wurde am Montag im Parteivorstand einstimmig zur Spitzenkandidatin bestellt. Der vehemente Haider-Kritiker Georg Wurmitzer – er ist Listenzweiter – bleibt vorerst Parteichef. Die weibliche Charmeoffensive der Kärntner ÖVP hat vor allem ein Ziel: in den bisherigen Umfrage-Zweikampf Haider gegen SP-Chef Peter Ambrozy einzubrechen und die um die 20 Prozent grundelnde Volkspartei wieder zu einer "respektablen Mittelpartei" zu machen, wie Parteichef Wurmitzer formuliert, um dann den "Anspruch auf die Führung des Landes zu erheben".

Scheucher wird daher landauf, landab mit dem Slogan "Der nächste Landeshauptmann wird eine Frau" plakatiert. Sie formulierte am Montag den Anspruch der ÖVP auf den Landeshauptmann. Ein inhaltliches Konzept hat die Gattin des Klagenfurter Bürgermeisters, der zu einem der wichtigsten Wegbereiter der schwarz-blauen Wende zählt, noch nicht präsentiert. Sie will mit den Themen Soziales, Gesundheit sowie soziale Wirtschaftspolitik punkten.

Scheuchers Kritik an Jörg Haider, der das Land politisch, wirtschaftlich und kulturell in die Isolation geführt habe, klingt noch verhalten. Auf die Frage, ob sie eine Wiederwahl Haiders ermöglichen würde, antwortet sie: "Warten wir den 7. März ab, welche Signale es von den Wählerinnen und Wählern gibt."

Die SPÖ kann sich derzeit über ein Umfragehoch freuen. Mit rund 41 Prozent liegen die Kärntner Sozialdemokraten weit vor der FPÖ, die auf etwa 30 Prozent abgestürzt ist. Allerdings liegt SP-Chef Peter Ambrozy in der Landeshauptmannfrage nach wie vor weit hinter Haider.

Mit "doppelter Kraft" will sich Ambrozy dafür einsetzen, Haider den Landeshauptmannsessel wieder abzujagen. Dass Scheucher mit ihrer Sozialkompetenz in SPÖ-Kernschichten vordringen könnte, glaubt Ambrozy nicht: "Die Bundesregierung hat miserable Werte. Scheucher ist Teil davon und hat die enormen Belastungen, Pensionsraub, Selbstbehalte, Anfangjäger mitzuverantworten." (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Printausgabe, 7.10.2003)