Sozialberuf statt Teilzeitjob?
Der am Montag laut gewordene Vorschlag der parteifreien Gewerkschafter, wonach Frauen zukünfig auch zu einem einjährigen Zivildienst verpflichtet werden sollten, würde diese Ungerechtigkeit nicht beseitigen. Im Gegenteil: Es wäre die Verstärkung eines bereits jetzt nicht beizukommenden Ungleichgewichts, wonach Frauen den Großteil an sozialen Diensten verrichten. Ob unentgeltlich im familiären Bereich oder beruflich in Form von Pflege- oder Erziehungsberufen, die Frauen stellen die Mehrheit. Ganz zu schweigen von ihrem Einsatz in der Kindererziehung. Umso fraglicher erscheint das Argument der Gewerkschafter, wonach sich durch eine Neuregelung mehr Jugendliche für einen Sozialberuf entscheiden würden: "Viele Frauen bräuchten keinen Teilzeitjob, sondern hätten einen sicheren Sozialberuf." Tja, ein Blick auf die Statistik hätte genügt, um zu erkennen, dass sich vor allem Frauen in dem als "sicher" beschriebenen Tätigkeitsfeld tummeln und atypische Arbeitsformen auch nicht vor einer Altenpflegerin halt machen.
Als weiteren Bonuspunkt einer Zivildienst-Änderung sehen die Parteifreien das Verdrängen von ausländischen Arbeitskräften, mit deren Hilfe der derzeitige Pflege-Mangel ausgeglichen wird. Altenpflege wieder in österreichische, weibliche Hand! - Ein grusliger Wahlspruch, mit dem die parteifreie Gewerkschaft nicht alt werden sollte.
Mögliche Fachausbildungen