Linz/München - Medikamentenrückstände in Gewässern können ab sofort leichter nachgewiesen werden. Chemiker der Linzer Johannes Kepler Universität haben gemeinsam mit dem Institut für Wasserchemie der Technischen Universität München ein neuen Schnelltest entwickelt, der einen raschen Nachweis bestimmter chemischer Rückstände diverser Medikamente in den Gewässern garantiert.

Wer hin und wieder das Schmerzmittel Voltaren schluckt, scheide zum Beispiel unter anderem den Wirkstoff "Diclofenac" wieder aus, so die Uni-Experten. Rückstände davon und von vielen anderen Arzneimitteln würden so immer wieder über das Abwassersystem auch die Oberflächengewässer erreichen. "Auf Grund der geringen Menge besteht zwar keine Gefährdung des Trinkwassers, Auswirkungen auf das Ökosystem des Wassers sind aber nicht auszuschließen", so die Experten.

Bislang hoher Aufwand nötig

Bisher war die quantitative Bestimmung von Spuren pharmazeutischer Wirkstoffe zeitaufwendig und nicht direkt im Wasser durchführbar. Dies habe sich aber mit neuem Verfahren grundlegend geändert, so die Forscher. Als Vorbild für dieses neue Analyse-Verfahren diente der lebende Organismus. Er schaffe es unter anderem, durch die Bildung von Antikörpern körperfremde Substanzen (so genannte Antigene) "außer Gefecht zu setzten".

Diesen Vorgang habe man nun auch bei der Gewässeranalyse angewandt: "Verwendet man Antikörper zum Nachweis von Arzneimitteln in einer Umweltprobe, so ist es nur mehr erforderlich, den gebildeten Antigen-Antikörper-Komplex quantitativ nachzuweisen", erklärten die Experten.

Indikator Diclofenac

Den Forschern der Linzer Uni ist es nun gelungen, in speziellen Verfahren Antikörper gegen "Diclofenac" - ein Stoff, der in beinahe allen Schmerzmitteln enthalten ist - und damit einen Schnelltest für diese Substanz zu entwickeln. "Da dieser Stoff unter den Arzneimitteln so weit verbreitet ist, dass in Fließgewässern unterhalb der Einleitung von Kläranlagenflüssen fast immer Rückstände davon anzutreffen sind, könnte sich Diclofenac auch als Indikator für die Anwesenheit von anderen Arzneimittelrückständen in den Gewässern eigenen", erklärten die Chemiker. (APA)