... doch nur ein kleiner Schritt für die Menschheit ...

Alljährlich werden im Vorfeld der Nobelpreisverleihung die "igNobel"-Preise (von engl. "ignoble" = schmachvoll, unwürdig) verliehen. Das Magazin "Annals of Improbable Research" und Mitglieder der Universitäten von Harvard und Radcliffe prämieren damit wissenschaftliche und anverwandte Leistungen, die "nicht reproduziert werden können ... oder sollten". Die Ausgezeichneten tragen es übrigens in der Regel mit Humor und erscheinen zur Preisverleihung höchstselbst.

Hier die Ergebnisse 2003:

Foto: The IgNobel Homepage

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Biologie

Mehr als wir jemals über das Privatleben von Enten wissen wollten, enthüllte uns C.W. Moeliker vom Rotterdamer Naturmuseum, indem er den ersten bekannten Fall von homosexueller Nekrophilie bei Stockenten dokumentierte.

Foto: APA/dpa

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Medizin

Haben Taxifahrer höher entwickelte Gehirne als der Rest der Bevölkerung? Eine Studie des University College London legt dies nahe: Der Hippocampus, der das räumliche Gedächtnis beinhaltet, sei besser ausgebildet, weil die Fahrer Stadtpläne auswendig lernen müssen. - Dafür setzte es den Medizin-igNobelpreis.

Foto: APA/EPA

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Psychologie

Weniger komplexe Gehirnleistung scheint dafür gefragt zu sein, wenn es um politische Entscheidungen geht: Menschen orientieren sich in ihrem Wahlverhalten an lediglich zwei Persönlichkeitsmerkmalen von PolitikerInnen, während es bei alltäglichen sozialen Interaktionen in der Regel fünf sind. - Das fand ein internationales Forscherteam aus Rom und Stanford heraus - "Nature" publizierte das Ergebnis 1997.

Foto: Reuters/Wilking

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Chemie

Yukio Hirose von der japanischen Kanazawa-Universität wurde dafür ausgezeichnet, dass er untersuchte, warum auf einer bestimmten Bronze-Statue in seiner Heimatstadt keine Tauben sitzen wollen.

Foto: APA/EPA

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Physik

Nur aus Australien kann eine Studie wie diese kommen: Jack Harvey, John Culvenor, Warren Payne, Steve Cowley, Michael Lawrance, David Stuart und Robyn Williams analysierten, welcher Kräfte es bedarf, um Schafe über verschiedene Oberflächen zu ziehen. Preiswürdig.

Foto: Reuters/Mitchell

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Wirtschaft

Der Ökonomie-Preis 2003 gebührt Karl Schwärzler und dem Land Liechtenstein, mit dessen Fremdenverkehrsbehörde Schwärzler einen gewagten Plan erdacht hat: nämlich das ganze Fürstentum für Feierlichkeiten wie Hochzeiten, Firmenjubiläen oder Bar Mitzwahs zu vermieten. Schwärzlers Firma "Xnet Rent a Village" hat übrigens auch ein paar österreichische Dörfer im Programm ...

Grafik: Archiv

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Interdisziplinäre Forschung

Stefano Ghirlanda, Liselotte Jansson und Magnus Enquist von der Universität Stockholm trainierten Hühner darauf, auf menschliche Gesichter zu reagieren. - Ihre daraus gewonnene Erkenntnis, die auch zum Titel ihrer (immerhin in "Human Nature" veröffentlichten) Studie wurde: "Hühner ziehen schöne Menschen vor."

Foto: Reuters/Winkler

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Ingenieurwesen

"Wenn etwas schiefgehen kann, dann wird es auch schiefgehen." So lautet kurz gefasst das vielzitierte "Murphy's Law", 1949 geschaffen von John Paul Stapp, Edward A. Murphy Jr. und George Nichols. Über ein halbes Jahrhundert später wurde dies mit einem igNobel-Preis belohnt - für die beiden Erstgenannten eine posthume Ehrung.

Foto: Reuters/Schults

Literatur

Zu guter Letzt noch etwas Künstlerisches: Der Literaturpreis ging an einen Meister des Erbsenzählens. John Trinkaus von der New Yorker Zicklin School of Business beglückte die Menschheit mit einer Kette von Publikationen darüber, wieviele Menschen mehr als die erlaubte Höchstanzahl Artikel an der Supermarkt-Expresskassa aufs Band legen oder wieviele Autofahrer an einem bestimmten Stopp-Schild nicht ganz zum Halt kamen ... (red)

The igNobel Prizes

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Friedenspreis

... mehr als "Ruhe in Frieden"-Preis gestaltete sich heuer diese ehrenvolle Kategorie. Die Auszeichnung ging an den Inder Lal Bihari aus Uttar Pradesh: 1976 war er für tot erklärt worden - seitdem kämpft er in der Beweisführung, dass er noch lebt, gegen Windmühlen an. Zur Unterstützung seiner Sache gründete er die "Association of Dead People".

Foto: Archiv