Washington - US-Kampfpiloten üben regelmäßig den Abschuss von Passagiermaschinen, um deren Missbrauch durch Terroristen wie am 11. September 2001 notfalls zu verhindern. Die Luftwaffe sei auf einen solchen Ernstfall "gut vorbereitet", sagte US-General Ralph Eberhart am Donnerstag in Washington, zuständig für den Schutz des Landes vor Luftangriffen. Es habe "lange Diskussionen" mit den betroffenen Piloten und Luftabwehrspezialisten am Boden gegeben, um festzustellen, ob sie mental auf eine solche Aufgabe vorbereitet seien.

Regelmäßiges Training

"Wenn man hinter so einem Flugzeug ist, das hunderte Menschen an Bord hat - Männer, Frauen, Kinder, Unschuldige - und man den Befehl erhält, es abzuschießen, das ist etwas ganz anderes, als auf jemanden zu schießen, den man für eine Gefahr hält", betonte Eberhart. Die Extremsitution wird nach Angaben des Generals zwei- bis viermal wöchentlich trainiert.

Im Juni 2002 mietete das nordamerikanische Luftverteidigungskommando NORAD eine Boeing 757 der Delta-Airlines, um mit freiwilligen Passagieren eine Entführung zu simulieren. Der Flug ging - begleitet von Kampfjets - über den Nordwesten der USA und Kanada bis nach Alaska.

Befehlskette

Die Regeln seien eindeutig. Es sei erst erlaubt, eine Maschine abzuschießen, wenn keine andere Möglichkeit mehr vom Boden aus bestehe, eine Attacke wie am 11. September zu verhindern. Es gebe eine Befehlskette, die streng durchorganisiert sei, so dass sich niemand könne sich in den Funkverkehr einschleusen könne und einfach sagen: "Hallo, hier spricht der Präsident. Ich befehle Ihnen nun, dieses Flugzeug abzuschießen", so der General.

Am 11. September 2001 hatten Terroristen vier Linienmaschinen gekapert; drei steuerten sie in das World Trade Center und das Pentagon, die vierte stürzte nach einer Passagierrevolte aus ungeklärten Gründen über freiem Feld ab. (red/APA)