Öffentliche Entschuldigung bei Jara
Noch am Montag hatten sie Treueschwüre auf Jara geleistet und ihm eine Arbeitsplatzgarantie für das Spiel gegen den Glieder-Klub FC Schalke 04 am Samstag gegeben. Mit Toppmöllers Verpflichtung gehen die mit einem Millionen-Defizit belasteten Hanseaten ein neues wirtschaftliches Risiko ein. Hoffmann sah sich wegen seines Wortbruchs zu einer öffentlichen Entschuldigung bei Jara, Mannschaft, Fans und Medienvertretern gezwungen.
Sportchef Beiersdorfer: "Keine Meisterleistung"
Für den plötzlichen Meinungswandel und der Abkehr vom Tiroler lieferte Sportchef Beiersdorfer die Begründung: "Die Körpersprache von Mannschaft und Trainer hat uns zum Umdenken bewogen." Die Trennung von Jara sei keine Meisterleistung, dennoch stehe die HSV-Führung dahinter. "Die moralische Bewertung müssen wir anderen überlassen", meinte Beiersdorfer und räumte ein, dass "das eine oder andere bei den Spielern zurückbleiben" könne.
Toppi hofft auf Euphoriewelle
Toppmöller, der seit seiner Entlassung bei Bayer Leverkusen am 16. Februar d.J. arbeitslos war, will in Hamburg einen Verein "mit dem besonderen Klick" gefunden haben. "Die Mannschaft hat unter ihren Möglichkeiten gespielt. Ich will dem HSV neues Leben einhauchen, eine Euphoriewelle wie schon in Mannheim, Frankfurt, Saarbrücken und Leverkusen lostreten", verkündete "Toppi".
Schwärmerischer Beiersdorfer
Der 52-Jährige, der nicht nur wegen seiner Fachkenntnis, sondern auch seiner Motivationskünste geschätzt wird, will mit dem Bundesliga-Dino "an alte glorreiche Zeiten" anknüpfen. Beiersdorfer schwärmte von der Begeisterung und dem Detailwissen Toppmöller. Noch vor dem ersten Training gab er der Mannschaft mit auf den Weg: "Bei mir wird knallhart nach Leistung aussortiert."
"Schmerzensgeld" für Jara
Die HSV-Führungsriege bewertet die finanziellen Belastungen durch den Trainertausch als nicht Besorgnis erregend. Nach dem Scheitern im UEFA-Cup und dem damit verbundenen Minus von zwei Millionen Euro muss der Verein nun auch noch Abfindungen für den entlassenen vierköpfigen Trainerstab aufbringen. Allein Jara, dessen Vertrag erst im August bis 2005 verlängert worden war, soll rund 500.000 Euro "Schmerzensgeld" kassieren.
Seitenhieb auf Jara
"Trotz der Kosten werden wir die Auflagen der DFL erfüllen", sagte Hoffmann, der dem scheidenden Jara noch einen besonderen Hieb versetzte. "Toppmöller bringt genau das, was wir bisher vermisst haben: Leidenschaft und Begeisterung." "Ich bin nur noch traurig", bekannte Jara. Gerüchte, wonach der Österreicher nach Wien gehe, werden von der Austria dementiert. "Da ist überhaupt nichts dran. Frank Stronach hat mir vor seinem Abflug nach Übersee nochmals gesagt, dass es über Joachim Löw keine Diskussion gibt", erklärte Austria-Sportdirektor Günter Kronsteiner am Donnerstag gegenüber der APA.
Schock für HSV-Spieler