Alpbach - Der oberösterreichische Motorradhersteller KTM, Mattighofen, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2002/03 ein Rekordergebnis verzeichnet. Einen konkreten Wert nannte Finanzvorstand Rudolf Knünz am Rande des Alpbacher Finanzsymposiums auf Anfrage noch nicht. Der Zuwachs sei trotz der für KTM negativen Verschiebung der Dollar-Euro-Relation zustande gekommen, unterstrich Knünz. KTM erzielt ein Viertel seiner Umsätze in den USA. Der KTM-Umsatz lag um 20 Prozent über den 314 Mio. Euro der Vergleichsperiode.

Ein vorübergehend angedachter neuerlicher Börsegang der Motorrad-Schmiede, die früher an der Wiener Börse notierte, sei vorerst wieder vom Tisch, sagte Knünz. Eine Rückkehr an den Kapitalmarkt wollte er aber nicht ausschließen, das sei derzeit "aber kein Teil von Überlegungen".

Keine "sexy story

Hintergrund dafür dürfte sein, dass ein Exit über die Börse keine "sexy story" für einen Equity Fonds ist, deutete Knünz an. 48,9 Prozent der KTM-Aktien hält die Fondsgesellschaft BC European Capital, weitere 40,3 Prozent gehören der Cross Motorcyclebeteiligungs GmbH von Knünz und seinem Partner und KTM-Chef Stefan Pierer.

Beim Alpbacher Finanzsymposium zog Knünz am Donnerstagabend eine gemischte Bilanz der nicht einmal drei Jahre währenden KTM-Notiz (von Dezember 1996 bis August 1999) an der Wiener Börse: Einerseits verzeichnete das Papier in dieser Zeit eine Wertsteigerung von 51 Prozent und konnte den Wiener Leitindex ATX klar outperformen. Andererseits verschweigt Knünz auch "negative Erfahrungen" nicht: Es habe "massiven Druck auf kurzfristige Maßnahmen gegeben, die viel Geld kosteten".

Übernahmegrüchte

Immer wieder aufflammende Übernahmegerüchte hätten den KTM-Kurs wiederholt kurzfristig in die Höhe getrieben. Höhepunkt waren Spekulationen über eine Übernahme durch den US-Hersteller Harley-Davidson, die für eine vorübergehende Kursexplosion sorgten. Eine solche Übernahme hätte aber den Standort Österreich massiv gefährdet, meint Knünz. Das sei für "Minutenaktionäre" freilich kein Kriterium, ist er sich bewusst.

Der Rückzug von der Börse im Jahr 1999 habe manche Vorteile mit sich gebracht: Die Tagesarbeit und die langfristige Planung könnten jetzt wieder in Ruhe gemacht werden. Nicht zuletzt habe sich auch die Lebensqualität des Managements merklich verbessert, merkte Knünz an. "Wir haben Stakeholder Value generiert, nicht kurzfristigen Shareholder Value", fasste der Vorstand zusammen. Ein vergleichbares Unternehmen - börsenotiert und durch die Dominanz eines Investmentfonds deutlich auf Shareholder Value ausgerichtet - habe sich in der selben Zeit sehr erfolgreich entwickelt, aber keine nachhaltigen Produkte mehr entwickelt. "Das muss dann das nächste Management ausbaden", so Knünz.

Shareholder Value berücksichtigt den Wert des Unternehmens aus Sicht des Aktionärs gemessen am aktuellen Börsekurs und den ausgeschütteten Dividenden. Der breiter ausgerichtete Stakeholder Value berücksichtigt darüber hinaus noch die Mitarbeiter, Kunden, die Öffentlichkeit und die Standortfrage. (APA)